Black Diamonds stehen seit 20 Jahren auf der Bühne: «Rock ’n’ Roll hält uns lebendig»

Den Lidstrich ziehen sie schon seit 20 Jahren. Und ihre Haare wehen seitdem im Takt zu den Gitarrenriffs und Drumschlägen ihres unverkennbaren 80er-Jahre-Hardrocks. Die Black Diamonds haben bisher die ganze Welt bespielt – für ihre Geburtstagsparty und die damit verbundene Plattentaufe bleiben sie aber in der Heimat. Genauer gesagt in Diepoldsau, an der dritten «Rheintaler Rock Nacht» am 1. Juni. Wir haben vorab mit den Bandmitgliedern über ihre verrücktesten Erlebnisse und ihr neues Album «Destination Paradise» gesprochen. Und natürlich auch gefragt, wie sie den Rock-’n’-Roll-Spirit nach 20 Jahren auf der Bühne immer noch lebendig halten.

Wie fühlt ihr euch so kurz vor der grossen Taufe?

Andi Fässler: Wir sind total nervös und die Proben dauern plötzlich fast doppelt so lang. Der erste Eindruck muss natürlich passen, dafür gibt es keine zweite Chance. Nebst dem Musikalischen bringt ein Album-Release aber auch unglaublich viel administrative, technische und grafische Arbeiten mit sich. Insofern sind wir einen Tag nach der Release-Show wohl alle auch erleichtert.

Was können die Fans vom neuen Album insgesamt erwarten?

Michael Kehl: Unsere bisher veröffentlichten Singles «After the Rain», «Only for a While» und «Rock ’n’ Roll Is My Religion» widerspiegeln die Vielfalt und den Sound des Albums perfekt. Die Käuferinnen und Käufer des Albums dürfen sich auf stilechten 80er-Hard-Rock freuen – mal frech, mal nachdenklich, aber immer mit positivem Vibe und einem Augenzwinkern.

Wie seid ihr auf den Titel «Destination Paradise» gekommen?

Chris Johnson: Aus dem zu Anfang genannten Song «Paradise» wurde «Destination Paradise» und dieser passt perfekt zu unserer Reise als Band, aber eben auch für jedes einzelne Mitglied. Die Songs beschreiben uns und die Geschichten, die wir erlebt haben, und 
wir denken wirklich, dass es besser nicht sein könnte. Wir sind eine Einheit und haben uns gefunden.

Hört man auf dem neuen Album auch eine andere Seite der Black Diamonds?

Manuel Peng: Wir lieben ein und dieselbe Musikrichtung, und das ist Rock ’n’ Roll. Und doch gehen unsere Geschmäcker in diesem Genre ziemlich weit auseinander. In dieser Kombination von unseren Lieblingen findet sich der Sound der Black Diamonds.

Andi Fässler: Besonders die Art, wie Chris sich mit seinem Gitarrenspiel bei uns eingefügt hat und was er musikalisch mitbringt, ist gigantisch und immer wieder ein Experiment für uns alle.

Wie unterscheidet sich euer neues Album von euren vorherigen Arbeiten?

Chris Johnson: Im Gegensatz zu vielen anderen Bands schreiben wir unsere Songs zu 100 Prozent selbst. Die Vielfalt unserer Einflüsse lässt unserer Kreativität freien Lauf und schafft Abwechslung.

Michael Kehl: Das ist das Schöne am Musikmachen: einfach drauflos und was gut klingt und Spass macht, bleibt. Ein Experiment ist das Cover «Leave a Light on» von Belinda Carlisle, das ich zusammen mit dem nordirischen Sänger David Balfour von Maverick singe.

Was bedeutet es für euch, an der «Rheintaler Rock Nacht» aufzutreten und euer neues Album in eurer Heimat zu taufen?

Manuel Peng: Die «Rock Nacht» hier im Rheintal ist einfach genial und wir sind happy, wieder ein Teil davon sein zu dürfen. Natürlich ist das mit der Plattentaufe gleich doppelt speziell für uns und wir freuen uns auf einen legendären Abend mit vielen Bekannten und neuen Gesichtern im Publikum. Das Rheintal rockt und das wollen wir in Diepoldsau beweisen.

Ihr seid seit 20 Jahren im Musikgeschäft. Wie schafft ihr es, über all die Jahre hinweg frisch und motiviert zu bleiben?

Andi Fässler: Das fragen wir uns manchmal auch selbst, gerade in Zeiten wie jetzt, so kurz vor einem neuen Album-Release, wo es ziemlich chaotisch zu und her geht. Die Motivation kommt ganz klar von unseren Hörern und den Fans, die uns pushen, und natürlich auch von der Liebe zur Musik.

Und wie haltet ihr den «Rock-n-Roll-Geist» lebendig?

Manuel Peng: Es ist wohl eher umgekehrt: Der Rock-n-Roll-Geist hält uns lebendig. Natürlich ist es nicht mehr wie vor 15 Jahren, als noch Party und Ausgang im Vordergrund standen. Heute ist alles viel mehr durchgetaktet und der Fokus liegt auf der Musik. Der Geist hat sich in diesem Sinne also stark verändert, ist aber in neuer Form vorhanden.

Wenn ihr eine eurer bisherigen Shows als «die wildeste Nacht» beschreiben müsstet, welche wäre das?

Michael Kehl: Da gibt es sicher so einige Momente, aber spontan würde mir jetzt unser Auftritt am Glam Slam Festival in Belgien einfallen. Aufgrund der Abgeschiedenheit gab es nur begrenzt Hotels und wir waren auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen untergebracht. Alles sehr eng und hellhörig. Als wir zu später Stunde vom Konzert zurückkamen, hat es wohl nach wilden Tieren geklungen. Und gerochen.

Welche Momente in eurer Karriere haben euch am meisten zusammengeschweisst?

Chris Johnson: Eine Tour schweisst enorm zusammen. Das gibt immer so ein bisschen das «Wir gegen den Rest der Welt»-Gefühl. Man kämpft gegen die Zeit, Stau, Müdigkeit, Pannen – und wenn 
man dann so tolle Leute um sich herum hat, kann kommen, was will.

Euer letztes Album «No-Tell Hotel» hat es in die Top 20 der deutschen Metal-Rock-Charts geschafft und Platz 3 der offiziellen Schweizer Album-Charts erreicht. Was sind eure Ziele für «Destination Paradise»?

Michael Kehl: Wir würden uns freuen, wenn wir wieder mindestens den dritten Platz in den Schweizer Album-Charts erreichen würden. Wir sind extrem glücklich mit dem Resultat und egal, welche Position das Album am Ende erreicht, wissen wir, dass wir unser Bestes gegeben haben.

Was möchtet ihr in den nächsten Jahren noch erreichen?

Andi Fässler: Eigentlich haben wir schon mehr erreicht, als wir uns je erträumt haben. Alles, was kommt, ist Bonus und das nimmt viel Druck weg. Von daher hoffen wir, dass wir noch lange so weitermachen dürfen.