26.03.2019

Bischof spricht über sexuelle Übergriffe

Der St.Galler Bischof Markus Büchel wendete sich am Dienstag in einem offenen Brief an die Gläubigen seines Bistums. Der Rheintaler äussert sich in dem zweiseitigen Schreiben dezidiert zum  Thema "sexuelle Übergriffe in der Seelsorge".

Von rü
aktualisiert am 03.11.2022
In seinem Brief geht der Bischof aus Rüthi auf die "zumeist jungen Menschen" ein, die "unschuldig zu Opfern" von katholischen Seelsorgern wurden.Auch wenn die Erkenntnis, dass die Kirchenmänner vielen Menschen geschadet haben, nicht neu sei, mache ihn "das Ausmass und die Grausamkeit" des Geschehenen sprachlos.Bischof Markus spricht in seinem Brief, der auch im Pfarrei-Forum des Bistums St.Gallen erscheinen wird, ausdrücklich von "Verbrechen". Dass diese vertuscht worden seien, sei auf "undurchschaubare Strukturen" und "irregeleitete Rücksicht auf den Ruf der Kirche" zurückzuführen.Zentral scheint dieser Satz Büchels: "Nicht die Aufklärung verletzt die Menschen und spaltet die Kirche, sondern die Verbrechen der sexuellen Gewalt und ihre Vertuschung." Allen Opfern spricht er seine Anteilnahme aus.Das Mitgefühl des St.Galler Oberhirten richtet sich auch an jene, die in der Kirche ihre Heimat gefunden haben und jetzt von ihr enttäuscht wurden. Denn auch sie seien betroffen und litten unter den veröffentlichten Taten. Er könne unter diesen Umständen auch akzeptieren, wenn Menschen die Kirche verlassen. Im zweiten Teil seines Briefes wird der Bischof etwas konkreter. Er erinnert an das "Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe", das bereits 2002 eingerichtet worden ist und laut Büchel wertvolle Arbeit leistet. Menschen in Not oder mit Fragen können sich jederzeit an diese Fachpersonen wenden: www.bistum-stgallen.ch/schutz.Weiter schreibt der Bischof über seine Bereitschaft, über die strukturellen Voraussetzungen zu sprechen, die den vielfachen Missbrauch erst möglich gemacht hätten.  Der Missbrauch der spirituellen Macht müsse laut Büchel thematisiert und angegangen werden. Konkrete Beispiele, wie das geschehen soll, werden allerdings nicht genannt.Zuletzt spricht Bischof Markus  die Aus- und Weiterbildung innerhalb der Kirche an. Es sei wichtig, den Seelsorgern klarzumachen, dass Sexualität keine Geissel der Menschheit sei, sondern ein Gottesgeschenk.

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