Man spürt beim Eintreten in den Saal die aufgestellte Stimmung, viel Spass, Unbeschwertheit, Gelächter. Die Protagonistinnen, an diesem Abend ist der «junge Teil» des Ensembles an der Reihe, bereiten sich auf die Probe vor. Die Frauen sind guter Dinge, die Regisseurin Kristin Ludin auch. Die Aufwärmrunde, so ähnlich wie vor einem Fussballspiel, fördert die Konzentration, lockert den Geist, spricht all jene Sinne an, die für das Theaterspielen so wichtig sind.
Unkomplizierte Proben und Variationen
Die Regisseurin nimmt zuhinterst im Theatersaal Platz, sie will sich einen Überblick verschaffen über die Szene als Ganzes und im Detail. Das Drehbuch von Autor Paul Steinmann liegt dabei auf ihren Knien. Sie korrigiert, wenn nötig, lobt viel. Es geht unkompliziert bei den Proben her, das Ensemble bringt Vorschläge ein, ändert Texte ab und variiert im Rollenspiel. Immer im Sinne des Ganzen und es scheint auch immer im Sinne der Regisseurin.
Noch sind es Fragmente, noch verpasst man den Textanschluss, noch sprudeln falsche Worte aus den Schauspielerinnen heraus. Doch das ist weiter nicht schlimm, die Regieassistentin hilft, souffliert und notiert. Das Besprochene wird für die nächste Probe schriftlich festgehalten.
Einblicke in eine vergangene Zeit
Begleitet wird das Schauspiel von Rheintaler Klängen eines Musikers am Schwyzerörgeli. Er spielt das Hochzeit- und das Schmugglerlied. Nervosität ist bislang keine zu spüren. Alle wissen: Die Schrauben sind gedreht, jetzt geht es um die Rädchen, die Feinheiten. Das Stück handelt von den Geschichten und Erlebnissen der Frauen, die in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts aufwuchsen, als das Stadt-Land-Gefälle riesig und die Bildungschancen für Mädchen gering waren.
Es gibt Einblick in eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist. Eine Welt, die geprägt war durch Kinderarbeit, Marienlieder, Armut und Autoritätsgläubigkeit. Natürlich sind auch «die Männer» immer ein Thema. Die vom Dorf. Und auch die von auswärts.
Als sich eine der Schürzennäherinnen in einen jener Arbeiter verliebt, die gekommen waren, um die Feuchtgebiete im Rheintal trocken zu legen, will ihr Vater gar nichts davon wissen. Wie sich der Faden dieser Geschichte spinnt und ob er schliesslich doch noch reisst, das erzählt die Diogenes-Theatergruppe ihrem Publikum. Für das Theaterstück sind im Diogenes-Theater sechs offene Vorführungen geplant.
Am Freitag, 15. November, findet eine Vorpremiere statt, für die Tickets auf der Webseite gebucht oder bei der Sternen Apotheke in Altstätten gekauft werden können.