31.12.2018

Bilanz ziehen am Jahresende

Das Weihnachtsfest liegt hinter uns, und bis auf wenige Stunden ist das Jahr 2018 auch schon vorbei. Geschäftsleute ziehen in solchen Tagen zwischen den Jahren Bilanz und fragen danach, ob es ein erfolgreiches Jahr gewesen ist – mit steigender Tendenz, höherem Umsatz, oder ob es ein weniger gutes Jahr gewesen ist, bei dem die Kurve nach unten zeigt.

Von Renato Tolfo
aktualisiert am 03.11.2022
Manchmal entsteht der Eindruck, dass wir zu wenig auf unsere persönliche Bilanz achten:• Haben wir die Chancen genutzt, die sich uns eröffnet haben?• Haben wir uns an der richtigen Stelle eingesetzt, sind wir stehen geblieben oder haben wir gar auf das falsche Pferd gesetzt?• Wie hat mein Jahr ausgesehen, Monat für Monat? Was kommt unter dem Strich heraus? Ist es gut gewesen? Schlecht?Die Bilanz vom ausklingenden Jahr wird unterschiedlich ausfallen, bei jedem von uns. Es hängt von den gemachten Erfahrungen und von der persönlichen Sichtweise ab. Wahrscheinlich wird neben dem Haben-Konto immer auch ein starkes Verlustkonto stehen: Dienste, die ich nicht geleistet habe; Menschen, die ich vergessen habe; offen gebliebene Fragen, schmerzliche Enttäuschungen. Einige werden sich an schöne Erlebnisse zurückerinnern, manchem haben sich die schmerzvollen Momente eingeprägt.Jede Erfahrung, die wir machen, verändert uns. Wir sind nachher nicht mehr die selben, sondern sehen die Welt mit anderen Augen und verhalten uns auch anders als vorher.Nichts geht an uns spurlos vorbei. Im Wechsel der Zeiten erleben wir Leid und Freud oft dicht beieinander und wissen uns doch von Gott gehalten. Nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Es gibt sicher viele Ereignisse, die anscheinend eher gegen ihn sprechen als für ihn. Aber es gibt im Kleinen wie im Grossen auch unendlich viele Sternstunden, in denen er sich zu erken­-nen gibt.So leben wir in der Spannung zwischen Kriegen dort und Frieden hier, zwischen Tränen und Hoffnung, Zwietracht und Liebe, Hunger und Erfüllung. Krippe und Kreuz stehen über allem als Gottes grosse Heilszeichen. Er vergisst uns nicht und wir sollten ihn nicht vergessen. Wenn wir uns ihm zuwenden, betrachten wir die Welt mit den Augen der Liebe, die überall das Gute schon kommen, schon anfangen, schon wachsen sehen.Gott wendet sich allen zu, meint uns ganz persönlich. Er will uns ins Gesicht schauen und unser Gesicht erhellen mit seinem Licht und seinem Segen. Und er kann unserem Leben Richtung geben, Sinn und Halt.Aber er braucht uns als Menschen, die seine Liebe aufnehmen und weitertragen, die weiterschauen und weiterdenken, und so die Welt weiterbringen.Renato TolfoPfarrer in Rebstein

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