Am Patronatsfest der Pfarrei St. Nikolaus kommt Bischof Markus Büchel nach Altstätten. Er wird Peter Legnowski zum Diakon weihen. Das Sakrament ist für den Pastoralassistenten eine Stufe auf dem Weg zum Priesteramt. Die dazugehörige Weihe empfängt er im März. Schon als Jugendlicher wollte Peter Legnowski katholischer Priester werden. «Der Weg hierhin war aber kompliziert», sagt er. Zwischendurch hatte der in Deutschland aufgewachsene Theologe sein Ziel aus den Augen verloren. «Im Rheintal fühle ich mich am rechten Ort. Das hat mich darin bestärkt, den Schritt zu gehen», sagt er.Bauchlandung im Bistum Münster erlebtSchon als Primarschüler blickte Peter Legnowski hinter die Kulissen der katholischen Kirche. Nachdem er Erstkommunion gefeiert hatte, bestimmte sein Vater, dass der 10-Jährige ein Ministrant werden sollte. Dem Bub gefiel weniger das fromme Beten, als mit anderen Kindern zusammenzusein. «Schnell war klar, dass ich Theologe werden würde», sagt Peter Legnowski. Als 21-Jähriger trat er in seinem Heimatbistum im deutschen Münster ins Priesterseminar ein. «Ich war motiviert, erlebte aber eine Bauchlandung.» Der Rektor hatte vom sehbehinderten Studenten verlangt, seine Selbstständigkeit immer wieder neu unter Beweis zu stellen. Peter Legnowski verliess das Seminar und das Bistum. «Ich wurde zwar nicht diskriminiert, war aber nicht glücklich.»Seine Studien schloss Peter Legnowski in Freiburg i. Br. ab. Die Chance, dort eine Anstellung zu erlangen, war noch geringer als in Münster. Der Theologe übersiedelte 2006 in die gleichnamige Stadt in der Schweiz. «Dort keimte der Wunsch, Priester zu werden, wieder auf und blieb. Seit 2010 ist Legnowski Pastoralassistent in der Seelsorgeeinheit Altstätten; 2018 wurde er Pfarreibeauftragter von Lüchingen. Peter Legnowski bewährte sich als Seelsorger. Das sieht auch Guido Scherrer so. Der Generalvikar im Bistum St. Gallen ermutigte den Pastoralassistenten, den Diakonenkurs zu absolvieren und den Weg zum Priesteramt einzuschlagen.Das Priesterbild hat sich gewandelt«Die Kirche, die ich im Münsteraner Priesterseminar erlebte, gibt es in der Form nicht mehr», sagt Peter Legnowski. Der Priester war einst Einzelkämpfer, heute ist er Teil eines Teams. «Mein Vater fragte früher den Pfarrer, wann er heuen dürfe, heute richtet man sich nach dem Mond.»Entgegen der verbreiteten Meinung ist eine Weihe nicht mit einer Beförderung gleichzusetzen. «Es gibt nichts, mit dem ich mich für einen Karrieresprung qualifiziert hätte», sagt der Weihekandidat. «Ich verpflichte mich zum Dienst in der Kirche und binde mich enger an sie.» Nach der Weihe kann Peter Legnowski nicht mehr ohne weiteres kündigen oder das Bistum wechseln. «Die Verpflichtung ist vergleichbar mit dem Eheversprechen.» Ist Peter Legnowski Priester, ist er in der Seelsorgeeinheit Altstätten als Kaplan – analog zu Simon Niederer – tätig. «Ich weiss nicht, ob und wann ich einmal eine Pfarrstelle annehme.» Bis auf weiteres ist er Pfarreibeauftragter von Lüchingen.Hinweis: Bischof Markus Büchel wird Peter Legnowski am Samstag, 4. Dezember, um 16.30 Uhr in der Kirche St. Nikolaus in Altstätten zum Diakon weihen. Die Priesterweihe empfangen er und drei weitere Männer am Gedenktag des Ludger von Münster, am Samstag, 26. März, 10 Uhr in der Kathedrale. Begriffserklärung: DiakonDer Begriff Diakon entstammt dem Altgriechischen und heisst Diener oder Helfer. In der römisch-katholischen Kirche hat das Weihesakrament drei Stufen. Die Diakonen- ist die erste, die Priester- die zweite und die Bischofsweihe die dritte Stufe. Mit dem II. Vatikanischen Konzil richteten die Katholiken im Jahr 1968 zusätzlich das Ständige Diakonat ein. Dieses klerikale Amt steht auch verheirateten Männern offen. Sie verbleiben auf dieser Stufe, werden nicht Priester und Bischof. Der Diakon ist Seelsorger. Er leitet besondere soziale Aktivitäten, gestaltet Gottesdienste und spendet Sakramente.