25.08.2022

Bevölkerung kann zum Binnenkanal-Hochwasserschutzprojekt Stellung nehmen

Am 18. August startete das Mitwirkungsverfahren des Hochwasserschutzprojekts am Rheintaler Binnenkanal. Das Projekt ist das Ergebnis von Verhandlungen mit verschiedenen Interessensgruppen. Nun hat die Bevölkerung vor der Vernehmlassung durch Bund und Kanton die Gelegenheit, zur Bestvariante Stellung zu nehmen.

Von gk/red
aktualisiert am 02.11.2022
Die Häufigkeit der Hochwasserereignisse am Rheintaler Binnenkanal hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Mittelrheintal kam es in den vergangenen Jahren mehrmals zu Schäden in Millionenhöhe.Massnahmen zum Schutz der Siedlungsgebiete und der Industrie sind dringend nötig und unbestritten. Der Verwaltungsrat des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal hat deshalb bereits vor zehn Jahren das Projekt Hochwasserschutz in Angriff genommen und in der Zwischenzeit wurden verschiedene Varianten geprüft, unzählige Gespräche geführt und mit Betroffenen und Beteiligten eine optimale Variante erarbeitet. Diese kam nur dank der Konsensbereitschaft aller Interessensgruppen zustande. «Heute dürfen wir mit gutem Gewissen behaupten, dass die nun vorliegende Lösung die Bestvariante ist», freut sich Roland Wälter, Präsident des Verwaltungsrats Zweckverband Rheintaler Binnenkanal.Mit dem Start des Mitwirkungsverfahrens am 18. August erreicht das Projekt den nächsten Meilenstein, wie die Gemeinde Berneck in ihrem Mitteilungsblatt schreibt. Bis 30. September 2022 können Interessierte ihre Rückmeldungen einreichen. Sobald die im Mitwirkungsverfahren eingegangenen Feedbacks geprüft und beurteilt wurden, werden diese im Mitwirkungsbericht verarbeitet. Danach wird das Projekt beim Bund und Kanton zur Vernehmlassung eingereicht.Parallel zum Mitwirkungsverfahren zum Hochwasserschutzprojekt führt der Kanton St.Gallen das Mitwirkungsverfahren für die Anpassung der Rietstrasse im Bereich des Hochwasserschutzdamms durch.Drosselbauwerk und Rückhalteraum als LösungBei einem Hochwasser soll künftig ein Teil des Wassers in einem Rückhalteraum gespeichert werden. Dazu wird die natürliche Topografie genutzt. Der Rückhalteraum wird südlich der Verbindungsstrasse Balgach-Diepoldsau erstellt. Das Drosselbauwerk reguliert die Abflussmenge, damit unterhalb des Rückhalteraums kein Wasser über die Ufer tritt. Ein Schwemmholzrechen sorgt zusätzlich dafür, dass es im weiteren Kanalverlauf zu keinen Verklausungen und damit zu Rückstauungen kommt.Das Bauvorhaben wurde nicht nur mittels Berechnungen geprüft, sondern bei der Versuchsanstalt der Technischen Universität München in Obernach 1:40 nachgebaut. Dank dem Modell können Hochwasserereignisse simuliert werden. So kann der Einstau- und Entwässerungsprozess live erlebt werden. Interessierte haben die Möglichkeit, die Modellversuchshalle am 12. oder 13. September 2022 in Obernach zu besuchen.Bevölkerung wird breit informiertNeben den öffentlichen Exkursionen nach Obernach führte der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal zwei Informationsveranstal tungen durch. Zudem können die wichtigsten Unterlagen unter www.binnenkanal.ch ein gesehen werden. Am 5. August 2022 wurden alle Haushalte im Einzugsgebiet der zwölf Verbandsgemeinden mit der Sonderzeitung zum Hochwasserschutzprojekt bedient.Der "sportliche" Zeitplan sieht vor, dass das Auflageverfahren im April 2023 erfolgen wird. Der Baustart ist auf das Jahr 2025 vorgesehen. Bis zur Inbetriebnahme der Hochwasserschutzinfrastruktur wird es weitere zwei bis drei Jahre dauern. Das Projekt würde im besten Fall im Jahr 2027 in Betrieb genommen. Vorausgesetzt, es kommt zu keinen unerwarteten Verzögerungen durch Einsprachen oder Rechtsmittelverfahren.«Wir haben versucht, die Schutzbedürfnisse der Bevölkerung und der Industrie, die Anliegen der Landwirtschaft, der Ökologie, der Fischerei und der Erholungssuchenden in einer frühen Phase bestmöglich aufeinander abzustimmen», sagt Roland Wälter. «Der Weg bis hierher war anspruchsvoll. Wir dürfen jetzt zuversichtlich sein, dass die Bevölkerung und die Ämter unsere intensive Arbeit würdigen und es zu keinen Rückschlägen kommt», sagt Roland Wälter. Denn das Hochwasserschutzprojekt stehe im Einklang mit der Landwirtschaft, der Ökologie, der Fischerei und dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung und der Industrie.

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