07.09.2019

Betreuungsangebote als Standortvorteil

Am SP-Stammtisch war man sich über die schulergänzende Kinderbetreuung einig.

Am Dienstagabend fand im «Frauenhof» der regelmässig stattfindende politische Stammtisch der SP Oberes Rheintal statt.Dies war der Auftakt zu einer Reihe von Anlässen zum Thema im ganzen Rheintal (Daten siehe Textende). Remo Maurer, Schulratspräsident und Kantonsrat, und Schulrätin Esther Gächter-Kobler präsentierten die aktuelle Situation in Altstätten und in den umliegenden Gemeinden.Viele Angebote, unterschiedliche TrägerIm Mittelpunkt der Diskussion standen die zahlreichen Kinderbetreuungsangebote, die jedoch nicht alles abdecken, was ein attraktiver Standort heutzutage bräuchte. Mittagstisch, Aufgabenbetreuung, Kita, Tagesfamilien sowie Auffangzeiten werden alle von unterschiedlichen Trägerschaften organisiert. Das ist zum einen kostspielig, zum anderen kompliziert, vor allem für Familien mit mehreren Kindern unterschiedlichen Alters. Ein langfristiges Ziel sollte eine von der Schule und Gemeinde gemeinsam organisierte Tagesstruktur sein, die alle Angebo-te integriert. Esther Gächter war federführend beim Aufbau des Mittagstischangebots der Schule Altstätten.Mittagstisch als erstes ElementKnapp 30 Kinder nutzen dieses, die Zahlen haben sich eingependelt. Das Personal hat eine entsprechende Weiterbildung besucht und das Essen ist ausgewogen und gesund. Die kleine-ren Kinder werden von ihrem Schulhaus zum Mittagstisch im Josefsheim und wieder zurück begleitet. Der Elternbeitrag ist einkommensabhängig und deckt die effektiven Kosten nicht vollumfänglich.«Wenn aber dank des Mittagstisches die Eltern, die ihre Kinder teilnehmen lassen, einer Erwerbsarbeit nachgehen können, so wird das entstehende Defizit durch höhere Steuereinnahmen wieder gedeckt», waren mehrere Stammtischteilnehmende überzeugt. «Somit lohnt sich das auch volkswirtschaftlich.» Schulergänzende Betreuungsangebote richten sich nicht einzig an Alleinerziehende, sondern auch an Eltern, die beide berufstätig sein möchten. Mit den Blockzeiten an allen Vormittagen und dem Mittagstisch wurde eine erste Lücke geschlossen. Nachmittagsbetreuung – wie sie teilweise schon angeboten wird – stellt ein weiteres Element dar. «Nicht alle Mütter sollen berufstätig sein müssen», so ein weiteres klares Votum am Stammtisch. «Jede Familie soll ihr eigenes Modell von Erwerbs- und Familienarbeit bestimmen.» Um jedoch ein Modell wählen zu können, braucht es ein Angebot, das bereitgestellt wird.Lücken schliessen mit einem ZentrumEin Familien- oder Begegnungszentrum, wie es aktuell zum Beispiel in Altstätten diskutiert wird, könnte dazu einen Grundstein legen. Zu reden gaben weiter die teilweise unklaren Zuständigkeiten und die Frage nach dem politischen Willen. Betont wurden auch die Mehrfachbelastungen von Müttern. Dass nicht nur Altstätten, sondern alle Gemeinden im oberen Rheintal die Angebote weiter ausbauen sollten, ist für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unbestritten und lohnt sich auf lange Sicht volkswirtschaftlich, waren sich die Teilnehmenden einig. Ein Blick zum Beispiel nach Widnau zeigt, dass gute und attraktive Lösungen gefunden werden können.Für nicht wenige Familien weiter problematisch ist zudem, dass in Dörfern wie Rüthi, Lienz, Eichberg oder Lüchingen Betreuungslücken existieren, die es heutzutage eigentlich nicht mehr geben dürfte. Rüthi beteiligt sich zwar an der Kita in Montlingen und deckt damit für einige Familien den Betreuungsbedarf inkl. Mittagstisch gut ab. Besonders für einkommensschwache Familien ist dies jedoch oft keine Option. Günstiger ist die Betreuung durch die Tagesfamilien, die nur sehr schwer zu finden sind. (pd)Anlässe zum Thema: Schulergänzende Kinderbetreuung. Mittwoch, 11. September, Rheineck, Restaurant Hecht, um 20 Uhr; Donnerstag, 19. September, Rebstein, Restaurant Traube, um 19.30 Uhr; Montag, 23. September, St. Margrethen, Restaurant Rössli, um 20 Uhr.

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