03.04.2022

Besser vor Hochwasser schützen

Die Stadt Altstätten will im Gebiet Weidest für 5,4 Mio. Franken einen neuen Geschiebe- und Holzrückhalt bauen. Ziel ist, bei einem Unwetter weitere 12000 Kubikmeter angeschwemmtes Material aufzufangen.

Von sk
aktualisiert am 02.11.2022
Verklausungen bei Brücken und Durchlässen führen bei Unwettern zu Überschwemmungen. Um sie zu verhindern und Auflandungen zu minimieren, soll im Gebiet Weidest ein neuer Geschiebe- und Holzrückhalt gebaut werden. Geplant ist ein Bauwerk mit etwa 140 Metern Länge und 50 Metern Breite. Der Geschiebesammler fasst 12000 Kubikmeter Volumen für angeschwemmtes Material. Dies in Ergänzung zum bestehenden Kiesfang Obermüli, der weitere 7500 Kubikmeter Geschiebe und Holz fasst.Massives Bauwerk erhöht SicherheitBeim Einlauf  des geplanten Geschiebesammlers sollen zwei Betonsperren erstellt werden. Beim Auslaufbauwerk entsteht eine offene Sperre aus Beton. Seitliche Betonmauern und eine Vorschwelle sollen die Stabilität des Bauwerks sicherstellen. Um bei einem Ereignis ein Ausbrechen des Brendenbachs auf die Weideststrasse zu verhindern, muss zudem entlang der Strasse eine Mauer erstellt werden. Die Sohle des Brendenbachs wird künftig etwa vier bis zehn Meter unter dem bestehenden Terrain liegen. Die Erschliessung des Sammlers soll über die Weideststrasse und eine Rampe bis in den Rückhalteraum erfolgen. Zudem werden ein Warteraum und Wendeplatz für Lastwagen erstellt, damit die Entleerung nach einem Ereignisfall speditiv erfolgen kann.Die Natur soll auch gewinnenDurch den Eingriff in das Gelände werden bestehende Naturwerte und Lebensräume beeinträchtigt. Die Wiederinstandstellung, respektive der Ersatz der Naturwerte wurde durch das Ökologiebüro in Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Riet erarbeitet. Die ökologische Aufwertung ist Bestandteil des Hochwasserschutzprojekts. Ziel ist, dass auch die Natur zu den Gewinnern der Massnahmen gehört. Die Sohle und die Böschungen werden möglichst naturnah gestaltet. Bei den zu Beginn der Planung durchgeführten Baugrunduntersuchungen stiessen Fachleute auf eine alte Bauschuttdeponie. Das standortfremde Material wird im Rahmen des Projektes entfernt und gesetzeskonform entsorgt.Werden Wasserbauprojekte erstellt, fordert das Gesetz, dass der Gewässerraum zusätzlich in einem Sondernutzungsplan festgelegt wird. Dieser stellt den Hochwasserschutz, die Erfüllung der ökologischen Anforderungen und Zugänglichkeit sicher. Mit der Realisierung der neuen Anlage kann die Gefährdung des Siedlungsgebietes wesentlich reduziert werden. Trotz der zu treffenden Massnahmen bleibt der Abflussquerschnitt von Brenden- und Stadtbach nach wie vor zu gering. Um die erwartbare Wassermenge ableiten zu können, müssen weitere Projekte realisiert werden.Für die Erstellung des Holz- und Geschiebesammlers Weidest rechnet die Stadt mit Kosten von 5,4 Mio. Franken. Etwa 65 Prozent an den beitragsberechtigten Kosten übernehmen Bund und der Kanton St. Gal­-len. Die Stadt Altstätten rechnet für den Wasserbau, den Strassenbau und die Werkleitungen mit Gesamtkosten von knapp 2,5 Mio. Franken. Nach Umsetzung des gesamten Hochwasserschutzprojekts soll es beim Brendenbach bis zu einem statistisch gesehen alle hundert Jahre stattfindenden Ereignis zu keinen gefährlichen Auflandungen und Verklausungen mehr kommen.Hinweis: Die Projektunterlagen können eingesehen werden unter www.mitwirken-altstaetten.ch. Inte­ressierten bietet sich zudem die Möglichkeit, über die digitale Plattform unkompliziert Hinweise abzugeben oder eine Stellungnahme zu verfassen. Das öffentliche Mitwirkungsverfahren dauert bis zum 2. Mai.

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