Das Kompliment kommt von Beda Germann, der bis 2007 selbst als Hauptverantwortlicher für das Torkelfest tätig war. Unter dem heutigen Präsidenten Oliver Morandi habe sich das OK «noch mehr auf den nostalgischen Charakter des Festes besonnen», sagt Germann.Sicher übertreibt Morandi nicht, als er die Atmosphäre bei der Festeröffnung einzigartig nennt.Die Bemerkung des Ehepaars Hutter aus Kriessern, es halte sich erstmals am Torkelfest auf, wischt der frühere Gemeinderat Peter Dietsche ungläubig mit einem urchig-rheintalischen «Huara Seich» beiseite. Doch obschon nicht sein darf, was nicht sein kann, ist es so, dass ziemlich viele Menschen eben erst ihr erstes Torkelfest erlebten.Roland Schneider kam mit seiner Frau aus Eichberg, ein weiteres Paar stammt aus Rüthi.Bei der Jagdhütte des Jägervereins, durch die beim letzten Torkelfest vor zwei Jahren das Wasser floss («S’hät gseicht und gseicht», sagt Jäger Alfred Thurnherr), nimmt man froh zur Kenntnis, dass kurz vor dem Umzugsstart die schweren Wolken unverhofft den Sonnenstrahlen weichen.Thurnherr ist ein Mann mit sonnigem Gemüt, das letzte auf der Speisekarte aufgeführte Angebot – Bernecker Wildschweinpfeffer – entlockt ihm ein vielsagendes Lächeln. Das Tier hat er selbst erlegt, einen 70-Kilo-Brocken, oben im Buchholz.Wer kommt, magdas NostalgischeDass das Torkelfest die Nostalgie noch mehr betont als früher, lohnt sich offenkundig, denn wer immer sich das erste Mal ans Fest begeben hat, begründet den Entscheid mit seiner Freude an Traditionellem, an alten Gewändern und Gestalten wie den originalgetreu gekleideten Nachtwächtern.Der einheimische Architekt Carlos Martinez hat an den Torkelfesten stets Besuch aus Spanien, der hier historisch ausgestattet wird und jedes Mal am Umzug mitmarschiert. Ein anderer Bernecker, Marcel Giger, hat den Anlass jüngst genutzt, um seinem ebenfalls auswärtigen Besuch etwas typisch Einheimisches vorzuführen – sozusagen Bernecks «Fête des Vignerons», wie Gemeindepräsident Bruno Seelos das Fest nennt und auf das, wie er meinte, das Dorf stolz sei.Jeder bekommt seineigenes Glas umgehängtDass es auch um Wein geht, liegt in der Natur der Sache. Jeder hat sein Weinglas umgehängt, das ihn durchs Fest begleitet.Viele haben dieses Glas bereits gefüllt, als sich der Umzug in Bewegung setzt, die andern haben Freude an Ralph Heule, dessen Job an diesem Abend Ausdruck einer schönen Geste der Genossenschaft Wein Berneck ist.Er füllt dem Publikum die Gläser, sagt «Guet, han i no e Fläsche», ehe er das Fass zu leeren anfängt, das ja auch noch da ist.Eine Aufgabe bleibtbesonders wichtigSieben Musikformationen und siebzehn Festwirtschaften, liebevoll und historisch korrekt hergerichtet, erwarteten die Festbesucher, denen elf Weinproduzenten die lustvolle Qual der Wahl bereiteten. Klar, dass die Vereine des Dorfs für das Torkelfest jeweils an einem Strick ziehen und eine grosse Zahl von Helfenden nötig ist, um einen so aufwendigen Anlass bravourös durchzuziehen.Zu den vielen verschiedenen Aufgaben gehört eine unscheinbare, fürs Torkelfest aber besonders wichtige, die auf das Wesen dieses Festes zielt.Gemeint ist die historische Recherche. Sie trägt sicher namhaft dazu bei, dass alle Freunde des Nostalgischen mit grosser Freude wiederkehren.