30.05.2022

Bernecker Maiblüten: Das Eastern Quartett trat mit bulgarischer Sängerin auf

Das Kulturforum Berneck lud am Samstagabend zu einem temperamentvollen Crossover-Konzert ein.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Die vier Musiker vom Eastern Quartett aus Winterthur haben alle einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund: Aus der Schweiz stammt Seraphim von Werra. Er spielt das Akkordeon. Der Rumäne Sorin Spasinovici brilliert auf der Bratsche. Der fantastische Klarinettist Atanas Marinov ist Bulgare und Orhan Remzi, der Pianist und Keyboarder, stammt aus der Türkei.Am Samstagabend verstärkte die in Basel wohnhafte bulgarische Sängerin Fanny Gyurselova Nikolova das Quartett und sang drei Volkslieder aus ihrer Heimat. Mit einem klassischen Werk, dem 5. ungarischen Tanz von Johannes Brahms (1833 bis 1897), eröffnete das Quartett den Abend. Man erkannte das Thema sofort, doch nahm es bald unerwartete Wendungen.Grossartige Crossover-KunstIn der eigenwilligen und interessanten Bearbeitung durch die vier virtuosen Künstler erstrahlte es in völlig neuem musikalischen Gewand. Elemente von Jazz und osteuropäischer Volksmusik durchdrangen die Brahms-Melodie in eigenständigen Improvisationen und Kompositionsideen. Crossover-Kunst der perfekten und grossartigen Art.Nach dem gleichen Muster erklangen später auch «Czardas» von Vittorio Monti (1868 bis 1922), Themen aus dem «Sommer» der vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741) sowie «Oblivion» von Astor Pantaleón Piazzolla (1921 bis 1992). Zwischen den überzeugend mit balkanmusikalischen Elementen erweiterten, klassischen Werken erklangen auch originale Melodien aus Osteuropa, wie zum Beispiel «Hora staccato» des rumänischen Roma-Streichers Grigoras Dinicu (1889 bis 1949) – Hora ist ein Rundtanz der osteuropäischen Folklore.Auch diese Melodien bereicherten die vier Musiker mit eigenen Interpretationen und Variationen der Themen und ihren facettenreichen Ideen und Vorstellungen. Und alles interpretierten sie mit höchster technischer Beherrschung ihrer Instrumente und dynamisch abwechslungsreichen Klangbildern, die begeisterten.Alle Darbietungen auf höchstem NiveauDrei Volkslieder aus ihrer Heimat sang Fanny Gyurselova Nikolova. Mit ihrer kräftigen Stimme gestaltete sie unter anderem das Lied «Zaracala Jana». Sie besang darin eine Tochter, die lieber heiraten wollte, als ihrem Vater bei der Arbeit auf dem Feld zu helfen.[caption_left:Die fünfte Stimme im Quartett: Fanny Gyurselova Nikolova.]Die Besucherinnen und Besucher dieses Maiblüten-Konzerts erlebten einen abwechslungsreichen und musikalisch äusserst interessanten und beeindruckenden Abend mit einem Mix aus Volksmusik, klassischen Themen, Jazz und Improvisationen auf höchstem Niveau. Mit einem herzlichen, minutenlang andauernden Applaus dankte die Zuhörerschaft den Musikern und der Sängerin.

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