Benzin liegt in der Luft

Gerhard HuberSchmitter startet mit neuem Motorrad, neuem Team, neuen Sponsoren und der Möglichkeit, an zwei Läufen der Superbike-WM teilzunehmen.Die Fachleute sind sich ei­- nig: es war eine grossartige Leistung, die der Altstätter Dominic Schmitter in der vergangenen Saison mit unterlegenem Material abgeliefert hat: Überlegener Sieger in der Schweizer Super­- bike-Meisterschaft und Vierter und damit bester Nicht-BMW-Fahrer in der Internationalen Deutschen Meisterschaft IDM, vom Niveau her mit einer Europameisterschaft zu vergleichen.Der Schweizer Meister war der erste offizielle Titel für die neue Suzuki. Weder in Europa noch in Asien konnte ein anderer Pilot mit diesem Töff ganz nach vorne fahren.Performance sorgte für grosses AufsehenDiese Performance hat auch in der Schweizer Motorsportszene für Aufsehen gesorgt. Und so rannte Schmitter bei Hess-Racing, dem wohl bekanntesten und besten Schweizer Motorrad-Rennstall, offene Türen ein, als er um eine Zusammenarbeit für die Saison 2019 anfragte.«Es ist ein Traum, dass ich als erster Schweizer in der Superbike-Szene mit reinrassigem Werksmaterial ausgestattet werde. Mit meiner neuen Yamaha R1 werde ich an sechs Wochenenden in der Schweizer Meisterschaft, bei drei Läufen der IDM und zwei WM-Läufen am Start stehen. Dazu kommen zahlreiche Tests. Damit sitze ich so oft auf dem Töff wie noch nie zuvor», freut sich Dominic Schmitter.Mit dem Schweizer Yamaha-Generalimporteur Hostettler Group und dem Motorradbekleidungshersteller IXS als Hauptsponsoren sind auch die erforderlichen Mittel für eine erfolgreiche Saison vorhanden.«Domi #9», so sein liebevoller Spitzname bei den Fans, präsentierte auch gleich seine neue Rennkombi. «Mit Airbag, wenn ich stürze, schaue ich aus wie ein Michelin-Männchen. Die Kombi schmeckt so richtig nach Valentino Rossi.»Wobmann thematisierte RundstreckenverbotModerator Victor Rohner brachte die Stimmung in der Montlinger Karthalle auf den Punkt: «Es liegt wieder Benzin in der Luft.» Prominenter Gast bei der Podiumsdiskussion war Nationalrat und Präsident des Schweizer Motorradsportverbandes Walter Wobmann, der natürlich auf das aus seiner Sicht leidige und völlig veraltete Rundstreckenrennverbot in der Schweiz zu sprechen kam. «Obwohl wir hier keine Rennstrecke haben und auf Kursen wie Dijon oder Brünn fahren müssen, blüht unsere Superbike-Rundstreckenmeisterschaft. Dank Fahrer vom Schlage eines Dominic Schmitter oder Patrick Muff haben wir ein hohes Ni­veau.»Es war vor allem Konrad Hess, Teamchef von Hess Racing, der seinem Rheintaler Motorrad-Crack Blumen streute: «Es haben schon viele junge Fahrer behauptet, dass sie schneller seien als andere. Auch Dominic hatte eine grosse Klappe, aber er hat das dann auch in die Realität umgesetzt. Ich bin jedenfalls begeistert von unserem ersten gemeinsamen Test in Cartagena in Spanien zurückgekommen. Chapeau! Er hat sich auf der Rennstrecke mit seiner grossartigen Einstellung und seinem Konzept erfolgreich bei mir beworben. Mit unseren insgesamt 26 Mitarbeitern werden wir ihm die richtige Unterstützung bieten. Wobei wir klare Ziele haben: Meistertitel in der SSM verteidigen, Podest­plätze in der IDM einfahren und gemeinsam mit dem Profi-Rennstall Yart in den WM-Läu­- fen unter den ersten fünfzehn landen.»Crew-Chief bleibt bei Dominic SchmitterUnd Dominic Schmitter hat noch ein weiteres Ass im Ärmel. Er durfte verlautbaren, dass sein Crew-Chief Hanns Eppendorfer, der ihn schon in den letzten beiden Jahren bei Hertrampf- Racing betreut hatte, mit ihm gemeinsam zu Hess-Racing wechselt. Eppendorfer erzählte in der Podiumsdiskussion schmunzelnd, dass er schon im Sommer zu seinem Teamchef gesagt habe, er gehe dorthin, wohin Dominic gehe. «Wir haben in den letzten zwei Saisons perfekt zusammengearbeitet, es hat auch Mega-Spass gemacht. Wir sind beide begeistert von der Yamaha, dieses Bike ist definitiv konkurrenzfähig.»Traditionell gelangte bei der Season-Opening-Party auch die Helmbeschriftung zur Versteigerung. Viele Rheintaler Unternehmen hatten mitgemacht und sich ein Los gekauft, denn schliesslich bietet das Logo auf Schmitters Helm einen Werbewert von etwa 35000 Schweizer Franken. Jubeln durfte dann die Firma Brillen Kühnis, deren Schriftzug in diesem Jahr über die Rennstrecken Europas gefahren wird.Weitere Bilder: www.rheintaler.ch