Der Blick zurück und der Blick in die Zukunft waren von tiefer Zufriedenheit und Freude geprägt. Mit grossem Erfolg hatte sich der Chor im September 2022 zum ersten Mal unter der neuen Chorleitung von Alexander Seidel mit zwei prächtigen Händelkonzerten in Schaan und Altstätten präsentiert, wie es in der Mitteilung heisst. «Heroldsglanz und Engelszungen» assoziierte in der Folge die Presse in Liechtenstein, und im «Rheintaler» wurde von «einem Konzert von seltener Ausdrucksstärke und grossartiger musikalischer Kraft» gesprochen. Möglich gemacht hatte dies die intensive, auf Klangkultur ausgerichtete Probenarbeit. Alexander Seidel versteht es als ausgebildeter Countertenor in besonderer Weise, den Chor nicht nur an ein bestimmtes Werk heranzuführen, sondern auch gesangstechnisch weiterzubringen.
Das Jahr 2023 gehört J. S. Bach. Aktuell bereiten sich 62 Sängerinnen und Sänger auf Konzerte in Feldkirch, Wien und in der evangelischen Kirche in Heiden vor. Die sogenannte «Orgelmesse» ist ein Zwiegespräch zwischen Orgel und Chor. Zehn a cappella gesetzte Choräle werden von Alexander Seidel vom Cembalo aus dirigiert, wie es vielleicht auch von Johann Sebastian Bach gehalten worden wäre. Sebastian Bausch, 2. Organist in der Kathedrale St. Gallen, wird die virtuosen Choralbearbeitungen auf der Orgel spielen. Versprochen ist Musik, die niemanden kalt lässt, die vom Kyrie bis zum Flehen nach Frieden («Verleih uns Frieden gnädiglich») die Seele tief berührt und beschenkt. Diese Berührungen erlebt der Chor seit Januar in jeder Probe.
Organisatorisch und logistisch hat der Vorstand das Projekt sehr sorgsam vorbereitet, ein leichtes Zittern betrifft noch das Geld. Viele angefragte Geldgeber treffen ihre Entscheide erst in den nächsten Wochen, aber Kassier Roman Thurnheer zeigte sich zuversichtlich, dass am Ende seine Kasse im Lot bleibt, wie es weiter heisst.
Noch vor der Wiederaufnahme der «Matthäus-Passion» von Johann Sebastian Bach im Jahr 2026 wird das Projekt 2024 dem grossen Komponisten aus Liechtenstein, Josef Gabriel Rheinberger, gewidmet.
Angepasstes Konzept kommt an
Das angepasste Konzept des Vereins ist gut aufgenommen worden: Die zwei Jahre zwischen den angedachten Grossprojekten mit finanziell weniger aufwendigen Perlen der Chormusik zu gestalten und dabei die Chormitglieder stimmlich konstant zu schulen, macht Freude. Die 50 Vereinsmitglieder wurden seit der Gründung des Chors von mehr als 100 Projektsingenden unterstützt, im aktuellen Projekt singen 25 Projektsängerinnen und 37 der Vereinsmitglieder mit.