07.03.2019

«Beim Aufstehen Jazz im Kopf»

Dieses Wochenende treten der renommierte Musiker Rosario Bonaccorso und der Diepoldsauer Schlagzeuger Carlo Lorenzi zum ersten Mal vor heimischem Publikum auf. Es gibt drei Konzerte an drei Tagen.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidUnter dem Titel «Guarda che luna!» nimmt Rosario Bonaccorso die Zuhörer mit auf eine Reise zum Mond. Er bietet schöne, hörfällige Lieder seines 2015 erschienenen Albums «Viaggiando» dar. Für die Mini-Tournee im Rheintal erhält der begehrte «Sideman» Unterstützung vom brasilianischen Gitarristen Roberto Taufic und seinen Landsmännern Fulvio Sigurtà an der Trompete und Carlo Lorenzi am Schlagzeug. «Wir zünden ein melodisch eingängiges und rhythmisch mitreissendes Feuerwerk», sagt Carlo Lorenzi.Der Diepoldsauer sagt, ihn verbinde mit dem Schlagzeug eine ewige Liebe. «Der Sound des Schlagzeugs kann mich immer wieder anbaggern.» Egal, wo er sich aufhält, Musik umgibt ihn immer. Seien es ganze Lieder und Partituren oder nur einzelne Töne und Tonfragmente. «Ein Ton ergibt den nächsten», sagt der 55-Jährige. Sitzt er am Schlagzeug, vergisst er die Zeit und alles um ihn herum. Dann schlägt sein Herz rhythmisch, seine Finger kribbeln und geben den Takt vor, seine Atmung wird zum Offbeat und im Kopf schwingen «Blue Notes» herum.Der Italiener möchte im Hier und Jetzt musizieren und Geschichten erzählen. Geschichten von den Veränderungen im Leben. Sie kommen unerwartet, schnell und plötzlich. Oder langsam und stetig. Carlo Lorenzi gibt dem Kommen und Gehen der Zeit Rhythmus und Klang. «Jazz ist nicht nur meine Leidenschaft, Jazz ist mein Leben», sagt der Musiker, «Ich habe bereits beim Aufstehen Jazz im Kopf.» Die Musik begleitet ihn durch seinen Alltag, sei es beim Komponieren, beim Musizieren oder beim Vermitteln von Musik durch Instrumentalunterricht an der Musikschule Musik im Zentrum.Kurzweiliges Vergnügen voller EmotionenDas Quartett tritt nicht zum ersten Mal in dieser Formation auf, allerdings ist es der erste Auftritt im Rheintal. Am Freitag, 8. März, ist es um 18 und 20 Uhr im Musiksaal auf Schloss Grünenstein in Balgach zu hören. Einen Tag später gibt es eine Hörprobe auf der Kleinkunstbühne «mobilé» in Marktoberdorf (D) ab. Bevor jeder der preisgekrönten Musiker seine Reise fortsetzt, kommen Jazzfreunde am Sonntag, 10. März, um 10.30 Uhr an der Jazzmatinee im Kafi K in Diepoldsau in den Genuss, einer Jazzreise um die Welt.Rosario Bonaccorso ist einer der wichtigsten aktiven Kontrabassisten in Europa und Übersee. Es gibt kaum einen bedeutenden Jazzmusiker, mit dem er noch nicht zusammen auf der Bühne in Paris, New York, Tokio oder Buenos Aires aufgetreten ist. Unter diesen Bedingungen gewinnt der Titel der Mini-Tournee eine neue Bedeutung: «Small-Luxury-Konzert». Der Rahmen, in dem die Konzerte stattfinden, ist klein, nicht mit der «Wiener Staatsoper» oder dem «Teatro alla Scala» in Mailand zu vergleichen. Dennoch – oder vielleicht genau deswegen – dürfen sich die Gäste auf ein Ensemble freuen, das Spielfreude, Virtuosität und mediterranen Swing garantiert und authentische Jazzmusik höchster Qualität wiedergibt.Während der rund zweistündigen Konzerte greift das Quartett auch auf Jazzstandards zurück. Deren festgelegte Harmoniefolgen dienen als Thema und Material für Improvisationen und gehören zum Grundrepertoire eines traditionell orientierten Jazzmusikers wie Carlo Lorenzi. «Diese Standards bilden die Basis für eine weltweit allgemeine Verständigung», sagt Lorenzi, «damit können wir fast ohne Proben ein Konzert geben oder Jam-Sessions mit anderen Jazzmusikern abhalten.»

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