13.04.2022

Bei Comeback nach fünf  Jahren einen Gürtel geholt

Boxer Bashkim Azemi aus Heerbrugg hat in Frauenfeld den internationalen Schweizer Meistertitel nach WKU gewonnen.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 02.11.2022
Agron Azemi, 48-jährig und früherer Europameister im Profi-Kickboxen, wollte eigentlich nur abnehmen und hat deshalb einen Fitnessraum im Swisscom-Gebäude beim Bahnhof Au gemietet.Es sprach sich unter Kampfsportlern herum, dass der Ex-Europameister dort trainiert. Der Heerbrugger gab seinem Gym einen Namen, die «Fight Industry Rheintal». Und nur gut ein Jahr nach Agron Azemis Trainingsstart hat der Verein bereits einen Titelträger sowie ei­nen erfolgreichen Debütanten in seinen Reihen.Siegreicher Comebacker und erfolgreicher DebütantDer Titelträger ist Bashkim Azemi, 24-jährig, der Sohn des Europa-Champions von 2000 bis 2003. Bashkim Azemi war dreifacher Schweizer Nachwuchsmeister im Faustkampf, hat seine Karriere aber vor mehr als fünf Jahren beendet. Oder, wie sich jetzt herausstellt, nur unterbrochen: Als sein Vater wieder anfing zu trainieren, bekam auch Bashkim, inzwischen als Automechaniker in Sennwald arbeitend, wieder Lust aufs Boxen.In Frauenfeld bestritt er seinen ersten Kampf nach dem vermeintlichen Rücktritt – und gewann in der dritten Runde durch technischen K. o. Weil es sich bereits um einen Titelkampf handelte, erhielt Azemi sogar einen Gürtel. Dieser zeichnet ihn als internationaler Schweizer Meister des Verbands WKU aus. Kein grosser Titel, aber für das Co­meback ein sehr beachtliches Ergebnis. Bashkim Azemi galt schon zu Juniorenzeiten beim Box-Club Rheintal als filigraner Techniker. Sein Vater ist optimistisch, dass sich Bashkim mit noch mehr Training und Wettkampfhärte weiter steigern kann.Das gilt noch mehr für Arif Haliti, ein gleichaltriger Kollege von Bashkim Azemi. Er stand in Frauenfeld erstmals in einem Kampf im Ring und trug bei seinem Debüt gleich einen Sieg und damit einen Pokal davon.  Dabei musste Arif Haliti erst noch für einen unpässlichen Kollegen einspringen, der für den Kampf vorgesehen war. «Haliti hat noch fast keine Technik, aber konditionell ist er he­rausragend», sagt Agron Azemi. In seinem Gym wird er aber an der Technik seines Schützlings feilen.Der frühere Kickboxer bietet in der «Fight Industry Rheintal» Boxen und Kickboxen an, mehr als 60 Schüler trainieren bei ihm. Am Montag, Mittwoch und Freitag sind die Kickboxer dran, am Dienstag und Donnerstag die Boxer. Nicht alle, aber doch einige weitere sollen an Wettkämpfe herangeführt werden. Agron Azemi, der vor zwanzig Jahren auf dem leistungssportlichen Zenit stand, gehört nicht zu ihnen: «Ich bin zu alt dafür, aber ich unterstütze gerne die Jüngeren beim Kämpfen.»Agron Azemi ist wieder fit, das Gym ist es auchDer Heerbrugger ist Inhaber der Garage Boxstop (Auto- und Pneuhaus Azemi) in Au. Nach Feierabend geht er ins Gym, trainiert die jungen Boxer und Kickboxer und stählt auch seine eigenen Muskeln. Denn darum ging es Agron Azemi mit der «Fight Industry» ja:  Er wollte fit werden. Nebst den nicht angestrebten Zielen, hat er auch dieses erreicht. Azemi hat mehr als 20 Kilo abgenommen seit dem letzten Frühling, ist derzeit aber nicht ganz zufrieden, weil er etwas über 100 Kilo wiegt. «95 will ich erreichen, und das schaffe ich», sagt der ehemalige Kickboxer, der seine grössten Erfolge im Mittelgewicht (75 kg) feierte.Sollte Azemi sein persönliches Ziel mit dem der «Fight Industry» verbinden, könnte die Formel lauten: Mehr Boxer und Kickboxer ausbilden als Kilos auf die Waage bringen.

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