09.08.2021

Begeistert vom Abfallsammelhund: «Ein richtiger Wow-wau»

Das Rheinunternehmen dankt Esther Baumgartner-Jakober und ihrem Labrador Pepe für ihre Putztouren am Rhein.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Selten habe ihn ein Artikel in der Zeitung dermassen gefreut wie jener in der Ausgabe vom 4. August über Esther Baumgartner-Jakober und ih­-ren Labrador Pepe, die während ihrer Spaziergänge dem Rhein entlang sackweise Abfall zusammenlesen, sagt Claudio Senn, der stellvertretende Leiter des Rheinunternehmens. Das Rheinunternehmen ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt des Kantons und in erster Linie zuständig für den Unterhalt des Rheindamms und damit auch für die Hochwassersicherheit am Rhein. Dort herumliegenden Abfall zusammenzusammeln hingegen sei weder Aufgabe des Rheinunternehmens, noch hätten dessen Mitarbeitenden die Zeit dazu, genauso wenig wie die Unterhaltsdienste der Gemeinden, hält Claudio Senn fest. Gerne sieht man Angeschwemmtes, Verlorenes oder Weggeworfenes aber natürlich nicht. Umso erfreuter ist Senn, dass es auch Leute wie Esther Baumgartner gibt, die sich die Mühe machen, leere PET-Flaschen, Hygienemasken, Schuhe, Bälle und was sonst noch so am Rhein liegt einzusammeln, selbst wenn es von wildfremden Leuten stammt oder eben angeschwemmt worden ist.Ein Riesenknochen für den Wow-WauIm Team des Rheinunternehmens habe der Abfall apportierende Hund viel zu reden gegeben. Dabei habe man Pepe  auch bereits einen Spitznamen verpasst: Den «Wow-Wau!» nenne man ihn, verrät Claudio Senn (angelehnt am englischen Wow, sprich: «wau», was nichts anderes ausdrückt, als dass man etwas super findet, sowie am Wauwau der Kindersprache für einen Hund).Auf ihrer gestrigen Morgentour auf dem Rheindamm bei Kriessern begleitete Senn die beiden. Weniger um beim Abfallsammeln zu helfen. Davon gibts dort momentan grad nur wenig. Esther Baumgartner und Pepe haben ganze Arbeit geleistet. Senn lag aber viel daran, den beiden für ihr nicht alltägliches gemeinnütziges Tun zu danken.«Hut ab!», meinte er, «was ihr macht, ist nicht alltäglich und verdient eine Würdigung.» Er überreichte Esther Baumgartner nebst einem Sackmesser mit dem Signet des Rheinunternehmens zwei Couverts. Eines enthielt einen Restaurantgutschein im Wert einer Jahreshundesteuer ihrer Wohngemeinde Oberriet, das andere einen Warengutschein eines Hundeshops, in dem Esther Baumgartner sich etwas für Pepe kaufen kann. Dem Hund brachte Senn ausserdem einen Riesenkau­knochen mit; er überreichte ihn mit dem Dank des Rheinunternehmens und auch des Rheinbauleiters der Rheinregulierung, wie Senn betonte.Selbst hält Claudio Senn es privat ähnlich wie Esther Baumgartner. Er versuche, seine Kinder so zu erziehen, dass sie sorgsam mit der Umwelt umgehen. «Hielten es alle so, hätten wir kein Litteringproblem», ist er überzeugt.Der Hund stand auf Baumgartners BucketlistDer mittlerweile sechsjährige Pepe, ein Foxred Labrador, ist Esther Baumgartners erster Hund. Sich einen Hund zuzulegen, sei ein Punkt auf ihrer Bucketlist gewesen, auf der Liste mit den Dingen, die sie in ihrem Leben noch tun will, erzählt sie. Das gemeinsame Abfallsammeln habe sich zufällig ergeben. Der Hund habe ihr beim Spazierengehen eine PET-Flasche aus einem Bach gebracht – statt ihn zu tadeln, lobte sie ihn und förderte seinen Apportiertrieb. Ausserdem geht Esther Baumgartner mit Pepe mantrailen – das spielerische Personensuchen eignet sich bestens, um Hunde wie Pepe, die beschäftigt sein wollen, auszulasten.

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