Sichtlich nervös, aber topmotiviert trafen sich die Frauen des HC Rheintal in der heimischen Halle. An diesem Abend stand für sie ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf an, das jenes Team gewinnen würde, das mehr Siegeswillen an den Tag legt. Trainer Stefan Thür erwartete ein Duell auf Augenhöhe – und gab die Devise heraus, so zu kämpfen wie beim 25:25 beim bis dahin verlustpunktfreien Leader Appenzell.
Die Rheintalerinnen waren zuerst in Ballbesitz, vermochten aber nicht vorzulegen. Das erste Tor gelang Frauenfeld, bei den Rheintalerinnen harzte es noch. Technische Fehler und eine zu wenig kompakte Deckung liessen die Thurgauerinnen bis auf vier Tore davonziehen.
Zur Pause führen die Gäste mit zwei Toren Vorsprung
Doch ab Minute elf schienen die Rheintalerinnen den Drive gefunden zu haben. Eine gute Parade von Sarina Enzler sowie der darauffolgende Konter waren der Startschuss zur Aufholjagd. Nun funktionierte die Abwehr um Noëlle Amstalden. Immer wieder ergatterte sie Bälle, um die Angreiferinnen zu Gegenstössen zu lancieren. Bis zur 21. Minute glich der HCR den Spielstand aus, dann folgte das Time-out der Gäste.
Das spannende Spiel verlief weiter auf Augenhöhe. Kurz vor der Pause jedoch schlichen sich wieder Fehler ein, die Frauenfeld geschickt nutzte. So zeigte die Anzeigetafel ein Pausenresultat von 11:13. Noch war alles offen. Coach Thür mahnte das Team in der Pause, noch konsequenter zu verteidigen und die Löcher ganz zuzulaufen. Im Angriff sei es wichtig, dem Ball Sorge zu tragen und keine halbherzigen Abschlüsse zu machen. Es galt, den Kopf bei der Sache zu behalten und bis zum Schluss weiterzukämpfen.
Zum Start in die zweite Hälfte waren die Rheintalerinnen in Unterzahl, doch dies schien vorerst einmal gar kein Nachteil zu sein. So erspielten sie sich zwei Siebenmeter, die die starke Penaltyschützin Verena Schlichtling – wie vier weitere – eiskalt versenkte. Sabine Kunisch im heimischen Tor hielt indes einen Siebenmeterwurf der Gäste und brachte so wichtige Energie ins Rheintaler Spiel.
Bis zur 50. Minute blieb es hoch spannend. Keine der beiden Mannschaften konnte sich um mehr als ein Tor absetzen. Es war spürbar, wie wichtig dieser Sieg für beide Teams war.
Zum Ende überrollt der HCR seinen Gegner
Nach einem weiteren Tor dank eines Tempogegenstosses, das in der 51. Minute fiel, waren die Rheintalerinnen aber nicht mehr aufzuhalten. Sie nutzten technische Fehler der Frauenfelderinnen konsequent aus, sie bauten sehr viel Druck auf und suchten aus allen möglichen Positionen den Abschluss. So erzielten sie Tor um Tor und zogen davon. Der SC Frauenfeld hatte dem nicht mehr viel entgegenzusetzen. Der Versuch, die wurfstarke Hannah Indermaur mit Personendeckung aus dem Spiel zu nehmen, brachte nichts.
Das Feuer «brannte» nicht nur auf dem Feld, auch die Bank und das Publikum feuerten das Team lautstark an, um es zu beflügeln. Es schien nun alles zu funktionieren. Nach 60 Minuten stand es 30:24 für die Rheintalerinnen, die damit einen sehr wichtigen Sieg im Abstiegskampf feierten.
Frauen, 2. Liga, Abstiegsrunde
Rheintal – Frauenfeld 30:24 (11:13)
Blattacker – 35 Zuschauer – SR: Bloch.
Rheintal: Enzler (19 %), Kunisch (27 %), Vetsch (2), Amstalden (1), Müller (3), Saxer (1), Ritter (2), Roth, Forter, Indermaur (6), Schlichtling (8), Zoller (5), Rentzmann (2).
Rangliste: 1. Appenzell 9/17, 2. Uzwil/Gossau 10/12, 3. Goldach-Ro II 8/8, 4. Brühl 10/8, 5. Frauenfeld 8/8, 6. Kreuzlingen II 9/8, 7. Rheintal 9/7, 8. Yellow Winterthur III 7/2.
Modus: 32 Teams spielen in vier Abstiegsrundengruppen à acht Teams je 14 Spiele. Die beiden letztklassierten Teams pro Gruppe steigen in die 3. Liga ab. Sollten sich freiwillige Absteiger melden, lost der Verband unter den siebtplatzierten Teams aus, die in der 2. Liga bleiben dürfen.