01.03.2020

Beängstigend gut: Das Musical Carrie

Am Freitag fand die Premiere von «Carrie» der Theatergruppe Kanti Heerbrugg vor vollen Rängen statt.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidSatan lauert überall. Davon ist zumindest Margaret White (Seraina Tgetgel) überzeugt und macht ihrer Tochter Carrie das Leben zur Hölle. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Schülerin Carrie (Larissa Wiederkehr). Sie ist anders als ihre Altersgenossen. Das unterdrückte Mädchen ist das perfekte Opfer für ihre Mitschüler und wird zum ständigen Ziel von Hohn und Spott. Ausgelacht und gedemütigt, flüchtet sie sich in Rachefantasien – bis sie feststellt, dass ihre Fantasien wahr werden. Eine Einladung zum Abschlussball lässt sie kurz hoffen, ein normales Mädchen zu werden. Doch die Party endet blutig.Mobbing ist aktueller denn jeFünf Jahre nach der letzten sehr erfolgreichen Musical-Produktion kommt mit «Carrie» ein Musical, dessen Thema aktueller nicht sein könnte: Mobbing. Erneut führen die Regisseurinnen Simone Bischof und Milena Todic die rund 50 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen zu einem Ensemble zusammen. Es wurden keine Mühen gescheut, dem Publikum ein Musical voller Liebesgeschichten, Pubertätsdramen und Horror zu zeigen.Michael Gore (Musik) und Dean Pitchford (Lyrics) wandelten den Stoff in ein unter die Haut gehendes Drama: Intime Momente werden von mitreissenden Choreografien abgelöst. Was das Musical heute wieder aktuell macht, ist der fundamentalistische Glaube von Carries Mutter und der Kampf um Anerkennung in der Gesellschaft. Es geht um Neid, Schadenfreude und Aggression auf der einen sowie Solidarität, Freundschaft und Empathie auf der anderen Seite. Die Regisseurinnen haben die Entwicklung hin zur Katastrophe dramaturgisch perfekt getaktet. Es gelingt ihnen, eine bunte Inszenierung mit vielen Überraschungen auf die Bühne zu zaubern.Doch nicht nur die Regisseurinnen, sondern vor allem auch die Schauspieler und Sänger haben massgeblichen Anteil daran, dass das Premierenpublikum schauderte, lachte und applaudierte. Nur für den uneingeweihten Zuschauer erschliesst sich das blutige Ende technisch nicht zufriedenstellend, da bei einer Bühnenproduktion nur minimale Showeffekte eingesetzt werden können. Sonst zeichnete sich die Darbietung durch tolle schauspielerische sowie gesangliche und musikalische Leistung aus. Kein Wunder, applaudierte das Publikum am Schluss minutenlang.HinweisWeitere Aufführungen des Musicals «Carrie»: Mittwoch, 4. März, Samstag, 7., und Sonntag, 8. März, sowie Freitag und Samstag, 13. und 14. März, jeweils um 19.30 Uhr. Tickets im Vorverkauf gibt es unter ticketino.com sowie in allen Filialen der schweizerischen Post und an der Abendkasse.Mehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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