Die Bauarbeiten zur Erhöhung der Hochwassersicherheit am Brendenbach brachten einige unerwartete Herausforderungen und Überraschungen mit sich. Einerseits was den Verlauf von Werkleitungen betrifft, andererseits was den Untergrund sowie die Witterungsbedingungen angeht. Die bautechnischen Erschwernisse führten zu Verzögerungen im Bauablauf. Diese wiederum lösten Mehrkosten aus.
Die Gesamtkosen werden sich gemäss heutiger Prognose inklusive der Erstellung der Haldenbrücke auf rund 3,85 Millionen Franken belaufen. Der Netto- Mehraufwand für die Stadt Altstätten, nach Abzug der Bundes- und Kantonsbeiträge, wird wie bereits letztes Jahr prognostiziert, rund 300'000 Franken betragen. In den Kosten miteingeschlossen sind Vergütungen für die Instandstellung der Rissbildungen in angrenzenden Liegenschaften
Investition in Sicherheit
Trotz den organisatorischen, baulichen und finanziellen Mehraufwänden haben sich die Investitionen aus Sicht von Stadtrat Othmar Fischlin gelohnt:
Bauverzögerungen sind für alle Beteiligten unangenehm. Insbesondere für die Anwohnerinnen und Anwohner, welche längere Zeit Einschränkungen und Lärmbelastungen hinnehmen müssen. Langfristig betrachtet profitieren aber alle von der erhöhten Sicherheit.
Es sind knapp zehn Jahre her, als im Juli 2014 ein Hochwasserereignis in Altstätten Schäden in der Höhe von rund 12 Millionen Franken verursachte. Gut drei Jahre später kam es zu einem weiteren Hochwasserereignis. Damals betrug die Schadenssumme «nur» noch etwa 210'000 Franken. Ein Grossteil der Schäden wurde mit vorsorglichen, präventiven Schutzmassnahmen abgewendet. Um den Hochwasserschutz nachhaltig gewährleisten zu können, sind nebst dem erfolgten Ausbau des Brendenbach-Abschnitts Massnahmen am Durchlass Frauenhofplatz sowie am Stadtbach notwendig. Eine weitere, entscheidende Investition in die Sicherheit ist der Bau des Geschieberückhalts Weidest, über den die Bevölkerung am kommenden Wochenende an der Urne befinden wird.
Kapazität deutlich erhöht
Durch die Hochwasserschutzmassnahmen wurde die Abflusskapazität am Brendenbach von ursprünglich 16 Kubikmeter pro Sekunde auf 40 Kubikmeter mehr als verdoppelt. Gerade die Starkniederschläge der letzten Tage haben wieder deutlich vor Augen geführt, wie rasant sich die Lage verändern kann und teils idyllisch wirkende Gewässer zu reissenden Flüssen werden. Entsprechend massiv mussten unter engsten Platzverhältnissen am Brendenbach die Bauwerke erstellt werden. Insgesamt wurden 1'200 Kubikmeter Konstruktionsbeton und etwa 92 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut.
Mit dem Abschluss des Brendenbach-Projekts Mitte März sind die Hochwasserschutzmassnahmen für Altstätten allerdings noch nicht erledigt. Auf dem Gemeindegebiet gibt es weiterhin einige Defizite, die behoben werden müssen. Daniel Keel, Leiter Tiefbau der Stadt Altstätten, erklärt: «Verschiedene Vorprojekte sind am Laufen. Bereits in den nächsten Tagen werden Direktbetroffenen sowie der Bevölkerung vorgesehene Massnahmen am Stadtbach präsentiert.» Wie rasch die weiteren Hochwasserschutzmassnahmen umgesetzt werden können, ist einerseits eine Frage der politischen Priorisierung, andererseits abhängig von den Grundeigentümern, allfälligen Einsprachen und den Bewilligungsbehörden.