18.08.2019

Baumann doppelt nach

Gian-Andri Baumann sichert sich mit einem fulminanten Schlussspurt den Sieg am Rhyathlon.

Von Lukas Würmli
aktualisiert am 03.11.2022
Lukas WürmliHeisse Bedingungen herrschten am Sonntagmorgen in Balgach und Kriessern – so heiss, dass die Schwimmstrecke im kühlen Baggersee beinahe einer Wohltat glich. Es schien gar, als liess es manche Athletin und mancher Athlet im Wasser bewusst etwas langsamer angehen. Doch dieser Schein trügte in zweierlei Hinsicht. Das Einteilen der Kraft – generell eines der wichtigsten Prinzipien im Triathlon-Sport – bekam durch die äusseren Bedingungen einerseits noch einmal mehr Gewicht. Andererseits distanzierte der ausgezeichnete Schwimmer Florin Parfuss auf der 500 Meter langen Schwimmstrecke seine Konkurrenz derart, dass diese tatsächlich etwas zögerlich wirkte. Doch diese frühe Führung sollte sich am diesjährigen, mit rund 450 Teilnehmenden wiederum hervorragend besuchten Rhyathlon als Nachteil erweisen. Der erst 17-jährige Parfuss musste so nämlich auch die gesamte Radstrecke alleine bewältigen und konnte zu keiner Zeit vom Windschatten eines Kontrahenten profitieren. Etwa 30 Sekunden hinter ihm bildeten sich derweil mehrere kleine Gruppen, die sich gegenseitig mit der Führungsarbeit abwechselten. In einer solchen fuhr auch Gian-Andri Baumann mit. Der Vorjahressieger wusste um die Schwimmstärke Parfuss’ und versuchte deshalb bewusst gar nicht, das Tempo mitzugehen. Auf der Laufstrecke zahlte sich dies aus. Die anfängliche halbe Minute Rückstand konnte Baumann kontinuierlich etwas verkleinern, bis er in der letzten Laufrunde dank mehr Kraftreserven noch über 20 Sekunden aufholte. «Als ich von meinem Vater den Rückstand nach der ersten Runde mitgeteilt bekam, wusste ich, dass ich ihn noch holen kann», sagte der glückliche Sieger im Ziel. Besonders für das Selbstvertrauen im Hinblick auf die 70.3-Ironman-WM in Nizza war dieser Sieg wichtig für den Heidler – negative Gedanken, es nicht gepackt zu haben, wollte Baumann verhindern. «Ich sagte mir: Den musst du jetzt einholen», so der 21-Jährige. «Also tat ich es auch». Wie gross die Erleichterung war, es tatsächlich geschafft zu haben, zeigten Baumanns Freudenausbrüche im Ziel. Auch OK-Präsident Alexander Schawalder nahm Baumann sichtlich gerührt in die Arme und überhäufte ihn mit Komplimenten. Er tat dies jedoch nicht nur beim Tagessieger. Jeder Finisher wurde im Ziel vom Organisator empfangen und beglückwünscht – besonders herzlich nahm er dabei seine zahlreichen Familienmitglieder in Empfang. Auch in diesem Jahr nahmen über 400 Sportbegeisterte am Wettkampf teil. «Vor vielen Jahren war diese Marke mal mein Traum», so Schawalder. «Nun lebe ich ihn schon seit mehreren Jahren.» Die Sorge um jeden einzelnen Athleten – sei es mit unzähligen Verpflegungspunkten, der erhöhten Sicherheit auf der Radstrecke oder in den Breefings vor und in der Betreuung nach dem Rennen – sie ist wahrlich jederzeit spürbar und zählt mit zu den Gründen für den anhaltenden Erfolg des Rheintaler Triathlons. Mehr auf der Seite 26

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