Der katholische Konfessionsteil ist mit seinem Areal «Guter Hirte» Grossgrundbesitzer. Das heutige Mädchenheim Bellevue (eine einst von Ordensschwestern geführte sogenannte Mädchenerziehungsanstalt namens «Guter Hirte») ist von der Kirche bereits vor Jahrzehnten der Stiftung Bellevue verkauft worden, doch um das Bellevue- Grundstück herum besitzt der katholische Konfessionsteil noch immer gut 8,3 Hektaren.
Diese Fläche entspricht fast einem Dutzend Fussballfeldern und wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. 2,6 Hektaren davon sind Bauland und nun für die neuen Wohnungen vorgesehen.
Auf einem Teil des Bodens beabsichtigt die Kirche, möglichst bis im Jahr 2027 sieben Mehrfamilienhäuser entstehen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt weitere drei Mehrfamilienhäuser hochzuziehen.
Insgesamt kann also mit 124 Wohneinheiten gerechnet werden. «Durchmischt und bezahlbar» soll der Wohnraum ebenso sein wie «familienfreundlich und ökologisch», verspricht die Kirche. Umgesetzt wird das Projekt mit der St. Galler Immobilienunternehmung Halter.
Gestaltungsplan schon vor zehn Jahren genehmigt
Bereits seit zehn Jahren besteht für das betreffende Gebiet an Altstättens südlichem Siedlungsrand ein Gestaltungsplan. Gegen diesen hatte es seinerzeit Einsprachen gegeben, aber sie konnten bereinigt werden. Für diesen Sommer ist nun die Baueingabe geplant, wie der katholische Konfessionsteil in einer Medienmitteilung schreibt. Das Wohnbauprojekt trägt den Namen «Tres Terrae» und sieht Häuser mit Holzfassaden und Holz-Metall-Fenstern vor.
Im Umkreis von 500 Metern total über 300 Wohnungen
Weil in naher Umgebung weitere Bauprojekte verwirklicht wurden, aktuell sind oder bald aktuell werden, beträgt die Zunahme des Wohnungsbestandes im Umkreis von nicht einmal einem halben Kilometer deutlich mehr als 300 Wohneinheiten. Mehrfamilienhäuser entstanden auf dem ehemaligen Areal der Gärtnerei Segmüller (zwischen Oberrieterstrasse und Brüggliweg), und an der Alten Landstrasse, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, entsteht ebenfalls viel neuer Wohnraum.
Dass die katholische Kirche an Altstättens Oberrieterstrasse Wohnungen baut, hatte nicht nur kirchenintern zu reden gegeben, sondern auch Kritik der politischen Altstätter Vereinigung A plus hervorgerufen.
Innerhalb des katholischen Konfessionsteils war schon vor einigen Jahren beanstandet worden, dass die Kirche als öffentliche Körperschaft in den Immobilienmarkt eingreift. A plus wiederum kritisierte, das Areal «Guter Hirte» verkomme zum Anlageobjekt, wobei der «überhitzte Immobilienmarkt weiter angeheizt» werde. Der Montlinger Architekt Lothar Bandel, der dem katholischen Administrationsrat und der Baukommission angehört, stellt eine Bebauung in Aussicht, die «wirklich sehr nachhaltig und mit sehr viel Grünfläche, auch Blumenwiesen versehen ist». PV-Anlage, Mobility-Parkplätze und Fernwärme gehörten ebenfalls dazu. Dass Boden nur im Baurecht abgegeben wird, sei lange hinderlich gewesen, sagt Lothar Bandel, doch nun sei ein guter Parner gefunden.