26.10.2022

Bauarbeiten für den «Raum der Sinne» beginnen

Im neuen Alters- und Pflegezentrum Zehntfeld in Widnau entsteht ein Raum, in dem man in der Stille in sich selbst gehen kann.

Von gk
aktualisiert am 02.11.2022
Hinter dem kontem­plativen Raum, der wie das gesamte Alters- und Pflegezen­trum Zehntfeld für alle offen und an keine Konfession gebunden ist, stehen der planende Vorarlberger Architekt Andreas Cukrowicz und der Zürcher Architekt und Künstler Urs Beat Roth mit seiner besonderen Leidenschaft für Geometrie.Das zentrale Thema seiner Arbeiten sei die mathematisch generierte, perfekte Form, teilt die Gemeindekanzlei Widnau mit. In seinem Atelier für konkrete Kunst in Zürich entstehen Werke unterschiedlicher Art: Forschungsbeiträge, künstlerische Interventionen zu Ausstellungen oder Arbeiten im Auftrag renommierter Architekturbüros wie Herzog & de Meuron in New York. Auch die Cukrowicz Nachbaur Architekten aus Bregenz ziehen ihn für anspruchsvolle Formen und Muster zu Rate. So hat Roth das Muster auf der Fassade des Vorarlberger Landesmuseums berechnet. [caption_left: Die Architekten Martin Ladinger und Andreas Cukrowicz (von links) unter dem Gerüst für den Raum der Sinne im Alterszentrum Zehntfeld in Widnau.  Bild: pd]Geborgenheit vermitteln und Sinne ansprechenWie in den Abstimmungsunterlagen dargelegt, soll das neue Alters- und Pflegezentrum einen «Raum der Stille» erhalten. Vorgesehen war ein stiller Rückzugsort mit kontemplativem Charakter. «Wir wollten ein Gefühl der Geborgenheit ermöglichen», sagt Andreas Cukrowicz. «Wenn man sich sicher fühlt, kann man Dinge loslassen und wird empfänglich für Neues.» Damit Neues möglich wird, soll der Raum auch die Sinne ansprechen.Während des Gestaltungsprozesses wurde aus dem «Raum der Stille» ein «Raum der Sinne», dessen Atmosphäre visuell und akustisch erfahrbar sei. In der Mitte blubbert Wasser in einem Brunnen sanft vor sich hin. Darauf wird man sich konzentrieren können – «wie an einem Lagerfeuer, um das man sitzt». Der Raum wird durch eine tropfenförmige Beleuchtung reflektiert. Cukrowicz: «Wir hatten im Grundriss ein blumenartiges Gebilde skizziert und fanden in Urs Beat Roth jemanden, der diese Skizze räumlich und geome­trisch umsetzen konnte.»Gebaut wird ein intimer, rollstuhlgängiger Kuppelraum mit sieben Sitznischen. Diese sind als Ellipsen ausgestaltet und durch eine unendliche, geometrische Linie miteinander verbunden, so als wären die Formen durch Pendelbewegungen entstanden. Der «Raum der Sinne» wird vom pensionierten Auer Spezialmaurer Sigi Schürch zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Werkhofs Widnau in Gasbetonsteinen gemauert und verputzt.[caption_left: Kegelschnitte und Ellipsenabschnitte von Urs Beat Roth, Atelier für konkrete Kunst, Zürich.  Bild: pd]Werkhof geht pensioniertem Spezialmaurer zur Hand Ende September fand die Startsitzung im Baubüro-Container der Baustelle Zehntfeld statt. Inzwischen ist das Metallgerüst für den meditativ-spirituellen Raum im «Zehntfeld» gesetzt. Nächste Woche beginnt Sigi Schürch mit den Maurerarbeiten, ein Mitarbeiter des Werkhofs geht ihm dabei zur Hand.«Dass ein pensionierter Spezialhandwerker einem Mitarbeiter des Werkhofs seine Fertigkeiten zeigt, ist ein schönes Symbol für kreative Zusammenarbeit. Das passt perfekt zu unserem offenen Haus», sagt die Widnauer Gemeindepräsidentin Christa Köppel.

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