Ein analoges Netz aus Schnüren als künstlerischer Kontrapunkt zur fortschreitenden digitalen Vernetzung hätte Identität stiften und die Altstätter verbinden sollen. Von Lüchingen bis nach Lienz und auf den Hohen Kasten. Das Kunstprojekt der bekannten St. Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin hätte auch Aufsehen erregen und Altstätten über die Landesgrenze hinaus bekannt machen sollen. Auf Antrag von Patrick Meyer strich die Bürgerversammlung vom Donnerstag nun aber das Geld für die Pilotphase aus dem Budget der Stadt, womit das Projekt gestorben ist.Das Fadennetz sei ja eine schöne Idee, und er sei auch nicht gegen die Unterstützung von Künstlern, die während Corona ohnehin zu beissen hätten, meinte Meyer sinngemäss. Aber wenn, dann sollten seiner Meinung nach einheimische Künstler unterstützt werden. Er wies ausserdem auf die angespannte Finanzlage der Stadt hin und hielt fest, dass unklar ist, wie viel das Projekt letztlich kosten wird. (Im Budget war erst ein Kostendach in Höhe von 95000 Franken für die Pilotphase enthalten, wovon der Verein Kulturwoche Staablueme einen Drittel übernommen hätte.) Meyer ist deshalb der Meinung, dass die Stadt sich das Kunstprojekt nicht leisten kann. Deswegen würde es die Altstätter auch eher spalten, als verbinden, warnte der Lüchinger, der für die SVP im Frühling für den Kantonsrat und im Herbst für den Stadtrat kandidierte.Das Resultat hätte leicht anders ausfallen könnenDer Antrag Patrick Meyers wurde mit 82 Ja zu 72 Nein angenommen. (Das an der Versammlung verkündete Resultat von 82 zu 67 wurde am Nachtag von der Stadtkanzlei korrigiert. Die zweite Zahl war falsch vom Formular abgelesen worden.) Anwesend waren 185 Stimmberechtigte. Rund 30 Anwesende haben sich also der Stimme enthalten. Sie hätten das Resultat bekräftigen, aber auch kippen können. Ihre Stimmenthaltung spiegelt sowohl Sympathie, als auch Skepsis dem Kunstprojekt gegenüber.Das um die 63300 Franken (den Anteil der Stadt am Kunstprojekt) reduzierte Budget wurde dann bei vereinzelten Gegenstimmen gutgeheissen.Genehmigt hat die Versammlung auch den Verkauf des Hauses Utz (zwischen dem Altersheim Haus Viva und dem Berufs- und Weiterbildungszentrum) an die Primarschulgemeinde, die dort unter anderem einen Kindergarten bauen möchte.Bei wenigen Gegenstimmen gutgeheissen hat die Bürgerversammlung ausserdem die Volksmotion «für eine lebendige Altstadt», die von der politischen Vereinigung A plus eingereicht worden war. Sie soll Altstätten einen «Kick» geben, einen Anstoss zur Weiterentwicklung, erklärte Thomas Lüttinger, der Präsident der Gruppierung. Der Stadtrat hat sich hinter die Motion gestellt und sie zur Annahme empfohlen. Nach dem Ja der Bürgerschaft will er nun ein Konzept zur Belebung der Altstadt erarbeiten.In der Umfrage bemängelte Jacqueline Rodighiero aus Lüchingen, dass eine im Zuge der Tobelbachverbauung rückgebaute Trockensteinmauer nicht wie vorgesehen wiederhergestellt wurde. Die Fachplaner hätten festgestellt, dass der Hang auch ohne die Mauer stabil sei, erklärte Bachkommissionspräsident Hans Städler. Rodighiero hielt dem entgegen, dass eine Trockensteinmauer auch ein wertvoller Lebensraum sei.