Bussnang/St. Margrethen 21.07.2023

Batteriezüge: Stadlers neuer Auftrag der ÖBB ist unter Dach

Der Schienenfahrzeugbauer kann 16 Batteriezüge des Typs Flirt Akku im Wert von über 100 Millionen Euro nach Österreich liefern. Weitere Bestellungen sollen folgen.

Von Thomas Griesser
aktualisiert am 21.07.2023

Der Ostschweizer Schienenfahrzeugbauer Stadler hat einen weiteren Auftrag aus Österreich erhalten. Demnach beschaffen die ÖBB bei Stadler aus einem neuen Rahmenvertrag für bis zu 120 Batteriezüge zunächst 16 solcher Züge des Typs Flirt Akku, und weitere sollen folgen. Drei Tage, nachdem die Wiener Zeitung «Der Standard» über die Vereinbarung berichtet hat, hat Stadler diese am Freitag nun bestätigt. Laut der Zeitung kostet ein Zug zwischen 7 und 9 Millionen Euro.

Der Rahmenvertrag und der Erstabruf sollen noch im Herbst 2023 unterzeichnet werden. Die Stadler-Batteriezüge werden spätestens ab 2026 Dieselzüge auf nicht- oder teilelektrifizierten Nebenstrecken im Osten Österreichs ersetzen. Auf Abschnitten ohne Oberleitung fahren die Züge mit Strom aus der Batterie. Sobald sie an einem Umsteigebahnhof ankommen, ab dem die Strecke elektrifiziert weiterführt, beziehen die Züge den Strom für den Fahrbetrieb aus der Oberleitung, und gleichzeitig wird die Batterie geladen. Als Beispiel eines solchen Bahnhofs zum Wechsel der Energieversorgung nennt «Der Standard» Wiener Neustadt.

Stadler lässt Mitbewerber Siemens hinter sich

Mit dem Flirt Akku hat Stadler laut der Zeitung die deutsche Siemens ausgestochen, die ihren Multifunktionszug Mireo ins Rennen geschickt hatte. Nachdem Siemens während der zehntägigen Stillhaltefrist keine Beschwerde gegen die Auftragsvergabe eingelegt hat, kann diese nun rechtsgültig an Stadler erteilt werden.

Jüngst haben die ÖBB bei Stadler 35 weitere elektrische Doppelstöcker des Typs Kiss aus einem Rahmenvertrag für bis zu 186 Züge bestellt. Damit haben die ÖBB aus dieser Vereinbarung bereits 76 Kiss-Fahrzeuge im Wert von 1,2 Milliarden Euro für den Nah- und für den Fernverkehr abgerufen. Der Kiss wird bei der Stadler Rheintal AG in St. Margrethen gefertigt.

Vom Flirt Akku hat Stadler bereits 113 Stück nach Deutschland verkauft. 55 Fahrzeuge sind für den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein bestimmt, 44 für das Pfalznetz und 14 für das H-Netz der Deutschen Bahn in Mecklenburg-Vorpommern. Die Züge für Schleswig-Holstein werden noch 2023 in Betrieb genommen.


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