21.06.2018

Bargeld nur noch im Auto

Dass jemand an den Bankschalter kommt, um zweihundert Franken zu beziehen, ist ein Vorgang, der nach Hanspeter Thürs Einschätzung keine Zukunft hat.

Hingegen erachtet er ein gutes Filialnetz nach wie vor als wichtig. Anders als seine drei Kinder (13, 11, 8), die ihr Sackgeld bar bekommen, wickelt Hanspeter Thür seinen Zahlungsverkehr im Alltag praktisch bloss noch elektronisch ab. Nur im Auto liegt ein Etui mit etwas Münz in Franken und Euro, für alle Fälle.Der UBS-Direktor der Region Ostschweiz rechnet mit vielen weiteren Vereinfachungen in den nächsten Jahren, mit noch direkterem Wertschriftenhandel dank elektronischer Mittel oder mit einer raschen und einfachen Abwicklung von Hypothekargeschäften, die dank einer Verkettung von Datensätzen (Block chain) den Eintrag ins Grundbuch als separaten Vorgang unnötig machen.Überraschungen für Otto NormalverbraucherAuch Otto Normalverbraucher dürfte noch die eine oder andere Überraschung erleben, nicht nur im Bankwesen. Die asiatischen Länder hätten die Nase vorn, sagt Hanspeter Thür, aber auch hierzulande finde eine rasante Entwicklung statt. Zum Beispiel dürfte das Einkaufen ohne Kasse und ohne Selbst-Scanning in nicht allzu ferner Zukunft liegen. Man stelle sich vor: Der Kunde entnimmt, was er braucht, den Regalen und verlässt den Laden, ohne zu bezahlen. Denn indem er Ware an sich nimmt, bezahlt er auch; was immer er einpackt, wird automatisch verrechnet. Für eine Bank bedeuten neue digitale Möglichkeiten eine Zeitersparnis und die Chance zu vermehrter Beratung.Stark verändern wird sich nach Thürs Einschätzung die Arbeit im Backoffice, also in jenem Teil der Bank, der nicht der angestammte Teil des Kerngeschäfts ist, sondern diesem Kerngeschäft dient (z. B. Buchführung, Kreditrisikomanagement, IT-Support ). Im Finanzsektor ist die Automatisierung von Prozessen generell ein grosses Thema. Zum Beispiel liesse sich dank eines Roboter-Einsatzes auf den Bau teurer und aufwendiger Software-Schnittstellen für die Kommunikation zwischen zwei Systemen verzichten.Gert Bruderer

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