25.09.2019

«Balkan-Busse» im Visier

Eine Festnahme, zahlreiche Delikte: Das ist das Ergebnis einer Aktion der Grenzwacht am Sonntag in Diepoldsau.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerEin ruhiger Sonntagvormittag auf dem Campingplatz auf der Rheininsel, wunderbares Herbstwetter. Gegen halb elf Uhr ist es vorbei mit der Idylle. Lautes Hundegebell ist vom Grenzübergang her zu hören, dazu kräftige Männerstimmen. Zwei Grenzwächter nehmen einen Mann in ihre Mitte, den sie mit Handschellen fixiert haben. Den Mann haben sie aus einem Reisebus geholt, dessen Passagiere bereits geraume Zeit auf die Weiterreise warten. «Der hat etwas bei sich gehabt, das wie ein Päckli mit etwas Weissem drin ausgesehen hat», sagte ein Camper, der die Situation von Anfang an beobachtet hat. Drogenschmuggel nicht bestätigt, Mann abgeholtNach gut einer Stunde postieren Grenzwächter zwischen dem grossen Zollgebäude und der Garage den Lieferwagen mit dem Röntgengerät. Immer mehr Grenzwächterinnen und Grenzwächter versammeln sich auf dem Platz, als kurz nach 12 Uhr zwei Kantonspolizisten eintreffen und den Mann abführen, den zuvor die «Zöllner» festgenommen haben. Wenig später beginnt die grosse Aktion. Der Car trifft beim Röntgenapparat ein, die Passagiere samt Gepäck verlassen das Fahrzeug. Als sie in Reih und Glied beim jeweiligen Gepäckstück stehen, kommt der Betäubungsmittel-Spürhund zum Einsatz. Er beschnuppert Koffer, Taschen, eingerollte Teppiche, alle Leute und danach den Bus. Das Tier schlägt nicht an. Wer aber war der Verhaftete, hatte er wirklich Drogen dabei? «Das Grenzwachtkorps hat der Polizei einen 51-jährigen, in der Schweiz wohnhaften Mazedonier übergeben. Er war zur Verhaftung ausgeschrieben», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Würde es sich um einen Fall von Betäubungsmittel-Schmuggel handeln, könne dies das Grenzwachtkorps grösstenteils selbst abwickeln.Routine – keine spezielle AktionDavis Marquis, Leiter der Medienstelle der eidgenössischen Zollverwaltung: «Im Zusammenhang mit einer Reisbuskontrolle wurden Treffer bei der Personenfahndung erzielt sowie gefälschte Reisedokumente und Fiskaldelikte festgestellt.» Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und der Einsatztaktik könne er keine weiteren Angaben machen. Die genannte Aktion gehöre zur Routinetätigkeit der eidgenössischen Zollverwaltung. Kurz nach 14 Uhr konnten die Reisenden die Fahrt fortsetzen. Etwa eine Stunde später dann dasselbe Prozedere: Bereits der nächste «Balkan-Bus» und seine Passagiere standen bei der Röntgenanlage. Auch der «Drogenhund» kam wieder zum Einsatz.

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