01.04.2021

Bald hört man die Kröte rufen

Der Dorfbach in Balgach ist nun sicherer vor Überschwemmungen und geeigneter als Lebensraum von Amphibien.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Spaziergänger können sich bereits über Ostern ein Bild davon machen, wie die Sanierung des Dorfbaches die Umgebung beim Werkhof der Forstgemeinschaft Mittelrheintal im letzten halben Jahr verändert hat. Am Dienstag werden alle Verbotstafeln weggeräumt, dann darf man auch den Parkplatz wieder benutzen.[caption_left: Der Durchlauf des Dorfbaches war vorher kleiner. Das Wasser kann nun schneller ins Tal ablaufen.]Am Donnerstag begutachtete die Projektgruppe das Ergebnis. «Es sieht leer aus», äusserte Gemeindepräsidentin Silvia Troxler ihren ersten Eindruck. Sie bezog sich auf den ausgedünnten und aufgeforsteten Wald. «Manche Fussgänger wussten nicht, dass es hier einen Weiher gibt», sagte Projektleiter Roger Dietsche. «Nun gelangen mehr Licht und Wärme zum Boden». Beides brauchen Zauneidechse, Feuersalamander, Fadenmolch und Glögglifrosch (Geburtshelferkröte).[caption_left: Der Hang hinter dem Werkhof war zugewachsen. Die nun wärmste Stelle bietet in ökologischer Hinsicht eine spannende Abwechslung. Die Sandsteinmauer und -haufen sowie künstliche Laichbecken, die sich mit Regenwasser füllen.]Auf der Begehung rund um den Dorfbach zeigte Roger Dietsche, wie man es schaffte, den Hochwasserschutz, die ökologische Aufwertung und die Versorgung mit Löschwasser in einem Zug zu verbessern. Oberhalb des Parkplatzes passte man die Struktur der Bachverbauung an. Die sichtbaren grossen Steine bremsen das Wasser. Zwischen den kleineren Steinen dahinter verstecken sich Amphibien.[caption_left: Die beiden Kiessammler sind so angelegt, dass sie über eine längere Zeit mehr Wasser führen und sich der Kiess besser absetzt. Amphibien freuen sich über das Wasser und der Kiess muss seltener weggebaggert werden.]Aus dem Tobel bringt der Bach Geschiebe mit. Die beiden Sammler sind so angelegt, dass sie mehr Volumen fassen und sich der Kies besser absetzt. Sie führen länger mehr Wasser und müssen seltener ausgebaggert werden. Aus dem Oberen Weiher hat man die «exotischen» Fische entfernt.[caption_left: Der Obere Weiher hält feine Sedimente zurück. Goldfische und Schleien wirbelten sie auf. So wurden entfernt. Das Wasser ist klarer. Zum Weiher führt eine Interventionspiste für Bauamt und Feuerwehr.]Feine Sedimente werden besser zurückgehalten. Das Wasser ist klarer und gegen das Tal verlandet der Bach nicht. Damit er auch bei aussergewöhnlich starkem Hochwasser in seinem Bett ins Tal fliesst und die unterhalb liegenden Quartiere nicht überflutet, hat man mehrere Schwellen eingebaut. Sie dienen als Leitdamm und definieren, auf welche Flächen der Bach ausweichen soll.[caption_left: Die etwa 80 Zentimeter hohe Schwelle dient als Leitdamm. Sie verhindert bei aussergewöhnlich starkem Hochwasser, dass der Bach ausufert und die unterhalb liegenden Quartiere überflutet.]Trotz des schneereichen und kalten Winters ging der Zeitplan auf. «Ende Februar habe ich den ersten Laich entdeckt», sagte Roger Dietsche. Es wird wohl  nicht mehr lange dauern, bis man im Frühling der Liebesruf des Glögglifrosches hört. Bis Ende April werden an zehn Standorten Infotafeln stehen. Auf dem Bildungsweg kann man nachlesen, wie die einzelnen Aspekt zusammenhängen.[caption_left: Bis Ende April werden zehn Infotafeln im Gebiet um den Dorfbach aufgestellt.]

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.