27.12.2020

Bagger schürfen im Rheinvorland

Bei den Sondierungen werden Baggerschlitze ausgehoben, Kiesproben entnommen und historische Bauwerke freigelegt.

Zwei Radbagger fahren derzeit durchs linke und rechte Rheinvorland. Der Erste gräbt sich in die Tiefe und entnimmt eine Kiesprobe. Der Zweite fährt hinterher und schliesst die Schürfstelle wieder. Dieses Schauspiel wiederholt sich rund 40 Mal und dauert insgesamt etwa zwei Wochen.Eine gewonnene Kiesprobe wiegt rund eine Tonne und wird den Geotechnikern übergeben. Diese analysieren die Kornzusammensetzung, indem der Kies gesiebt wird. «Die Kiesbeschaffenheit zu kennen ist für das Projekt Rhesi ausgesprochen wichtig. Der Kies, der heute im Untergrund des Vorlands ist, wird mit der Zeit ins Flusssystem gelangen. Die Zusammensetzung des Kieses hat Auswirkungen auf die Flussdynamik. Davon hängen beispielsweise die Höhe der Kiesbänke oder die Tiefe der Kolke ab», führt Bernhard Valenti, zuständiger Projektleiter bei der Internationalen Rheinregulierung aus. «Die Baggerschürfe dienen ausserdem dazu, die Resultate der Drucksondierungen, mit denen die Feinsedimentmächtigkeit («Rheinletten») ermittelt wurde, zu überprüfen», ergänzt Valenti.Auf Schatzsuche im RheinvorlandDie Bagger graben sich auch zu historischen Bauten, die im Rheinvorland vergraben sind. Erst in den Fünfzigerjahren erhielt der Rhein sein heutiges Gesicht. Noch in den dreissiger Jahren war der Fluss rund 40 bis 50 Meter breiter als heute. Darum befinden sich im Vorland noch alte Wuhre oder Buhnen.Anhand von alten Plänen wurden die möglichen Standorte bestimmt. Nun gilt es zu prüfen, ob diese alten Bauwerke tatsächlich an den eingezeichneten Stellen liegen. Denn diese könnten künftig die Flussdynamik stören. Bernhard Valenti erklärt, warum dieser Vorgang zumindest ein bisschen an eine Schatzsuche erinnert: «Falls die Bauwerke ganz oder teilweise noch vorhanden sind, interessiert uns besonders deren Beschaffenheit. Flussbausteine altern nicht und man könnte diese für das Projekt Rhesi wiederverwenden.» (bes)

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