03.03.2019

Bäredräck und viele freche Sprüche

In der Bernecker Gastronomie waren am Samstag die Schnitzelbänkler auf grosser Tour. Fünf Gruppen brachten ihre Sprüche, Lieder und Musikstücke zu Gehör. Mit gutmütigem Spott und losem Mundwerk.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Was haben folgende Personen gemeinsam? Ein Opfer seines Olma-Besuchs, das vom Halt seines Zugs in Goldach aufgeschreckt auf den Bahnsteig stürmt und gleich in den nächsten Zug einsteigt, der ihn aber nicht nach Hause, sondern zurück nach St. Gallen bringt. Oder ein braver Ehemann, der nach Fussballfestbesuch seinen Schlüssel nicht findet und deshalb draussen vor der Tür einschläft. Und die nicht minder brave Ehegattin, die etwas hört, aufsteht und nachschaut – und aus Versehen die Tür schliesst. Auch ohne Schlüssel. Oder die neue Lichtgestalt für Bern, für die es als gelernten Metzger nicht schwer fällt, «es bitzli frisches Bluet» in die Bundeshauptstadt zu bringen. Alle diese liebenswerten Mitmenschen sind in verlockende Fettnäpfchen getreten. Und damit zum gefundenen Fressen für die Bernecker Schnitzelbänkler geworden.Informanten, Whistleblower und PlaudertaschenDenn die Schnitzelbänkler, die am Samstag aus den Gruppen ÜberfliegAir, Newscomer, Bäredreck und der Guggenmusik Guggesuuser sowie dem Widnauer Gast und Comedian Nico Arn bestanden, warten das ganze Jahr begierig auf solche Begebenheiten. Oder wie es «Oberbär» Mario Amann auf der Bühne erzählte, auf Informanten und Whistleblower, deren es aufgrund von Abgängen im Gemeinderat zwar nicht mehr so viele, aber immer noch ausreichend gebe. Jene Dampfplauderer, die Fettnäpfchentritte überbringen, die dann dem geneigten Publikum am Fasnachts­- samstag bei der Tournee durch die Bernecker Gaststätten vorgetragen werden.Und so konnte wieder von einigen Kuriositäten berichtet werden, die sich im Weindorf im Lauf des vergangenen Jahres so oder ähnlich zugetragen haben.Grosses Thema war freilich die Schliessung der Metzgerei Küttel, die so manch Fantasie über künftige Gourmetprodukte wie Proteinwürstchen mit Würmern und Wespen oder einen Aufenthalt des Nicht-Mehr-Metzgers im Chloster(bräu) entfachten. Die ÜberfliegAir wussten auch so einiges über «Ich baue alles»-Architekt Carlos Martinez zu berichten. So soll dieser auch einen neuen Umkleidetrakt für die Fussballer geplant haben. Um aber diesen spanischen Palast zu bauen, müsse er wohl das Präsidentenamt bei den «Tschuttern» übernehmen.Steinadler statt DoppeladlerApropos Fussballer: Die Newscomer besangen in ihren Spottliedern auch die Schweizer Ballkünstler, die bei der WM den Doppeladler zeigten. Wäre wohl besser ein Steinadler gewesen. Und sie verkündeten eine tatsächliche Neuigkeit: Der Papst habe Berneck besucht und sei nach einem langen Abend im Haus des Weines zu dem unfehlbaren Schluss gekommen, dass ab sofort in allen katholischen Kirchen der Welt nur mehr der hiesige Wein kredenzt werden dürfe. Und Bäredreck, drei in Wahrheit wohl seriöse Herren in Teddybär-Kostümen erzählten von Besuchen in angesagten veganen Restaurants in St. Gallen, die bei McDonald’s endeten, von Mitgliedern des Kirchenchors, die an der Dienstagprobe schon dann und wann während des «Kyrie Eleisons» einschlafen, oder von der «nid grad Jüngschte, aber au nöd e Greisli» Berneckerin, die auf der Strandferie-Reise bei einem Fest im roten Bikini auftrat. Was «wahnsinnig» gut angekommen sei. Das Publikum amüsierte sich wie auch bei Comedian Nico Arn, der seine amourösen Abenteuer zum Besten gab, und den Guggesuusern köstlich. Ein origineller Abend voller Humor, der schon wieder Lust auf die nächstjährige Schnitzelbank machte.Gerhard Huber

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