25.06.2021

Bähnli wird 125 Jahre alt

Morgen Sonntag feiert die Rheineck-Walzenhausen-Bergbahn Jubiläum.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Seit 1896 verbindet die Rheineck-Walzenhausen-Bahn das Unterrheintal mit dem Appenzeller Vorderland. Noch immer ist die RhW die kürzeste Linie der Appenzeller Bahnen.Als 1870 das Hotel Kurhaus und 1878 das Grandhotel Rheinburg ihre Tore öffneten, stiess auch das über dem Bodensee und dem Rhein gelegene Walzenhausen zum Kreis der grossen Ostschweizer Kurorte. Schon bald wurden Bahnpläne gewälzt. Zu den treibenden Kräften für eine Schienenverbindung nach Rheineck gehörten Stickereifabrikant und Regierungsrat Titus Rohner, Walzenhausen, und Gemeindeam-mann Jean Haertsch, Rheineck.Wasser war der einzige BetriebsstoffNach Abklärungen und umfangreichen Vorbereitungen begannen im Frühling 1895 die Bauarbeiten. Realisiert wurde ein schnurgerade verlaufendes Trassee mit gleichmässiger Steigung. Zu den beeindruckenden Bauwerken gehörten die beiden Tunnels und die Eisenbrücken über die romantische Hexenkirchlischlucht. Genau in der Mitte kreuzten sich die beiden Wagen der Standseilbahn.Die Wagen waren mit einem Drahtseil verbunden, das in der Bergstation um ein riesiges Umlenkrad geführt wurde. Als Betriebsstoff diente ausschliesslich Wasser, das dem Griffelbach – in Rheineck Ruderbach genannt – entzogen wurde. Vor jeder Fahrt wurde der zwischen den Rädern liegende Wasserbehälter des oberen Wagens gefüllt. Damit entstand ein Mehrgewicht, das den unteren Wagen mit leerem Behälter bergwärts zu ziehen vermochte.Elektrischer Triebwagenseit den 1950er-JahrenLeider gingen die Jahre an der faszinierenden und umweltfreundlichen Technik nicht spurlos vorbei, so dass in den 1950er-Jahren eine Totalerneuerung der Bahn beschlossen wurde. Am 1. Dezember 1958 konnte der heutige elektrische Triebwagen seiner Bestimmung übergeben werden, und in Walzenhausen entstand ein neues Stationsgebäude mit integriertem Postbüro.Erfreulicherweise sind die in den 1980er-Jahren unter die Marke von 100 000 Passagieren jährlich gesunkenen Frequenzen seit der 1993 erfolgten Eröffnung des Witzweges um rund zwanzig Prozent gestiegen, benützen doch viele Wanderer die Bergbahn. Bleibt zu hoffen, dass das «Walzehuuser Bähnli» auch in Zukunft zum Angebot des öffentlichen Verkehrs gehören wird.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.