15.05.2020

«Bad Balgach» wird wieder sein wie früher

Das historisch bedeutsame «Bad Balgach» wird freigestellt und erweitert.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Die Firma Valrheno Immobilien als Eigentümerin hatte schon beim Kauf der Liegenschaft vor drei Jahren zwei Ziele anvisiert: eine architektonisch überzeugende Lösung und eine Verpachtung des Lokals, die Kontinuität verspricht. In Bernd Schützelhofer und Jackie Pedregal ist ein Pächterpaar gefunden worden, von dem Valrheno-Geschäftsführer Matthias Hutter sagt: «Wir sind überzeugt, dass sie das ‹Bad Balgach› im Sinne seiner langen Geschichte und Tradition neu aufleben lassen.»Veränderungen rückgängig machenDas Bauprojekt für das «Bad Balgach» ist nach Auskunft Hutters «in gutem Einvernehmen mit politischer Gemeinde, Denkmalpflege sowie der Emil Nüesch AG bzw. der Familie Hulsbergen» erarbeitet worden. Alle Beteiligten hätten dem Projekt von Anfang an positiv gegenübergestanden.Das Gasthaus wird nach dem Umbau wieder wie früher freigelegt und auf die Grundsubstanz zurückgebracht sein. Der angebaute Hoteltrakt wird abgebrochen und die ursprüngliche Fassade auf der Südostseite des «Bad Balgach» wiederhergestellt.In den letzten Jahrzehnten sind mehrere Anbauten wie Lager oder Büros, auch ein Balkon, entstanden, durch die das historische Haus einen Teil seiner einstigen Schönheit, aber auch seinen früheren Garten verlor. Diese Veränderungen werden nun rückgängig gemacht und das Haus wieder in seinen früheren Zustand zurückversetzt.Die architektonische Aufgabe hat Jesco Hutter vom Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners nach Ansicht der Eigentümer ausgezeichnet erfüllt.Neu mit Gartenrestaurant und einer TerrasseDem zwölfjährigen Restaurant-Anbau steht zugunsten einer höheren Gästezahl die Erweiterung bevor. Von der Hauptstrasse her lassen Lamellen das Licht zwar herein, doch der Verkehr soll im Lokal künftig weniger wahrnehmbar sein. Dafür entsteht eine neue grosse Fensterfront nach Osten. Der Saal im Obergeschoss wird den Bedürfnissen angepasst, wobei für diese Etage auch eine schöne Raucherlounge und eine vielfältig nutzbare Terrasse geplant sind.Für die warme Jahreszeit ist eine erhebliche Aufwertung vorgesehen. Nach hinten, weg von der Strasse, entsteht ein eigentliches, zum Teil stilvoll überdachtes Gartenrestaurant.Matthias Hutter bezeichnet das nun abgeschlossene Bewilligungsverfahren als sehr komplex.Gründe sind etwa der Denkmalschutz, der für das Gasthaus gilt, sowie die verschachtelte Bausubstanz. Auf die genau definierte Schnittstelle zum Betrieb der Emil Nüesch AG war bei der Planung Rücksicht zu nehmen. Mit den Arbeiten wird zügig begonnen. Weil Eingriffe in historische Bausubstanz stets mit einer gewissen Unsicherheit verbunden sind, ist das Datum der Neueröffnung nicht klar vorhersagbar.Matthias Hutter geht von einer Wiedereröffnung des Gasthofes im vierten Quartal dieses Jahres aus. Das Haus ist 184-jährigUm 1800 lebte Balgach zu rund zwei Dritteln vom Weinbau. Bekannt war das Dorf auch für sein Heilbad, das 1681 erstmals Erwähnung fand. Schon früh gehörte ein Gastronomiebetrieb zu dem Bad. Den Gasthof Bad Balgach liess der damalige Eigentümer Heinrich Sauter (Sutter) 1834 erbauen, wie aus einem Text des Balgacher Spurensuchers Ernst Nüesch hervorgeht, zwei Jahre später war das Gebäude erstellt. Der Rebbauer Jakob Nüesch (1790-1867) richtete im neuen Restaurationsgebäude eine Kelteranlage ein. Sohn Johannes heiratete Sauters Tochter und weitete die Tätigkeit zu einer gewerbemässigen Kelterei aus.  

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