08.01.2020

Bach-Suiten neu entdeckt

Eigenständig interpretierte und virtuos gespielte Cellomusik prägte das Dreikönigkonzert.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Im Wechsel mit der katholischen Kirche Hinterforst findet das Dreikönigskonzert zum Gedenken an den am 6. Januar 1896 geborenen und am 10. Juli 1996 verstorbenen Alt-stätter Kunstmaler und Ehrenbürger Ferdinand Gehr alle zwei Jahre in der Klosterkirche Maria Hilf statt. Dieses Jahr luden der Konzertzyklus Altstätten und die Schwesterngemeinschaft wieder in die Klosterkirche ein.Auf dem Programm stand ein Cello-Solo-Konzert mit dem norwegisch-deutschen Cellisten Mathias Johansen. Johansen ist seit 2016 Professor am Landeskonservatorium in Feldkirch und unterrichtet als engagierter Pädagoge bei den Seefelder Musiktagen sowie an der Stuttgarter Musikhochschule. Zudem ist er eingebunden in ein iranisch- österreichisches Projekt und gab 2019 einen Kurs in Teheran. Am Dreikönigskonzert interpretierte er die Solosonate für Cello von Georg Crumb (geb. 1929) sowie die Sonate für Cello solo von György Ligeti (1923 – 2006). Dazwischen erklangen zwei Suiten von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), die Nr. 2 in d-Moll, BWV 1008, und die Nr. 3 in C-Dur, BWV 1009.Persönliche EinführungenZu seinen eindrücklichen Interpretationen gab Mathias Johansen aufschlussreiche und interessante, auch sehr persönlich gehaltene Einführungen. «Mit dem 2. Satz der Bach-Suite in d-Moll habe ich lange und intensiv gekämpft, bis ich den Zugang zum Tänzerischen in dieser Allemande gefunden habe.»Und eben so sehr, wenn nicht noch stärker persönlich gefärbt war seine Musik, sein starker, leidenschaftlicher, temporeicher und musikalisch virtuoser Ausdruck. Auffallend kam dies bei den beiden Bach-Suiten zum Ausdruck. Man erkannte in ihnen nicht nur den barocken Meisterkomponisten, sondern eben so sehr die grosse musikalische Leidenschaft und Interpretationskraft des virtuosen Solisten. Im Altstätter Dreikönigskonzert fanden so der Komponist, der vor rund 300 Jahren gearbeitet hat, mit den beiden modernen Komponisten auf Augenhöhe zusammen. Das musikalisch gefällige und interessante Konzert bot jedoch auch dem Auge des Besuchers etwas.Elegant und leichtBeeindruckend, mit welcher Eleganz und Leichtigkeit Johansen seinen Bogen über die Saiten streichen, fliegen und hüpfen liess.Grossartig der flinke Tanz seiner Finger auf dem Griffbrett. Und eindrücklich die einfühlsamen Bewegungen, mit denen der Cellist den richtigen Klangausdruck suchte, fand und begleitete. Damit prägte er das authentische, anspruchsvolle und dichte Konzert vom ersten Ton bis zum tosenden Schlussapplaus der begeisterten Zuhörer.

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