Ein lauer Frühlingsabend unter der Woche, um das imposante Steinmassiv des Hohen Kastens schleichen einige Wolken. In dieser idyllischen Szenerie geniessen ein paar Gäste auf der Terrasse des Restaurants Löwenburg ihr Feierabendbier.Auf dem weitläufigen Parkplatz steht ein Wohnmobil mit den Auffahrtkeilen waagerecht ausgerichtet. Mit ihm ist Brigitte Keller angereist, um Monica Hohl zum 66. Geburtstag mit einem Essen zu überraschen. Weil das derzeit auswärts nicht einfach umsetzbar ist, greift sie auf das Angebot von www.wohn mobilland-schweiz.ch zurück. Dort sind unter www.wohnmobil dinner.ch die Angebote der Restaurants aufgeführt, bei denen man das Essen ins Wohnmobil serviert bekommt und auch über Nacht bleiben darf.Das Angebot wurde sofort gut genutztThomas Ballinari, der die «Löwenburg» seit acht Jahren betreibt, sagt dazu: «Ich habe mich bei einem anderen Anbieter vor Ort erkundigt und am Gründonnerstag gleich meine Anmeldung an Wohnmobilland gemailt. Am Ostersamstag war ich auf der Website aufgeführt und durfte schon am Abend die ersten Gäste im Wohnmobil bedienen.»Seither seien jeden Abend eines oder zwei Wohnmobile vor Ort. Wenn gewünscht, kann er die fahrenden Eigenheime auch an Strom und Wasser anschliessen. Der Gastronom sagt zum Angebot, das auf der Website gratis aufgeschaltet wird: «In der jetzigen Situation sind diese Gäste eine willkommene Einnahmequelle, die den Schaden, der durch die geschlossene Gaststube entsteht, wenigstens minimieren.» Man habe es während des Lockdowns auch mit einem Take-away versucht, die «Löwenburg» liege aber zu abgelegen. Dafür ist die ruhige und malerische Lage ein perfekter Ort, um bei einem feinen Essen zu verweilen und nachher die Nacht im Wohnmobil zu verbringen.Die heimische Gastronomie soll unterstützt werdenDie lokale Gastronomie zu unterstützen, ist für die in Rüthi wohnhafte Brigitte Keller ein Grund, das Angebot von Wohnmobildinner zu unterstützen. Sie erzählt dies, während ihre Gruppe von vier Frauen die Getränke an der Wohnwagentür überreicht bekommt und ihre Bestellung aufgibt. Wie es auch in der Gaststube respektive auf der Terrasse üblich ist, haben sie ihr Menu aus der Karte ausgewählt.Kurz später erscheint der Kellner mit Geschirr und Besteck, stilgerecht mit Unterlage, gefalteter Serviette und dem Gewürzset. Danach werden die Menus serviert – und weil leichter Regen einsetzt, schliessen die Frauen die Tür und geniessen ihr Abendessen im intimen Rahmen.Das Angebot Wohnmobildinner entstand während der Coronazeit. Viele Inhaber eines Wohnmobils reisten im Inland, weil dies in den Nachbarländern aufgrund der Pandemiebestimmungen nicht möglich war. Zudem stieg in der Schweiz in dieser Zeit die Nachfrage nach einer Wohnung auf vier Rädern sprunghaft an.Weil die Restaurants geschlossen bleiben mussten, gab es nur die Möglichkeit, sich im Wohnmobil selber zu verpflegen oder sich sein Essen bei einem Take-away zu kaufen.Wohnmobile liegen im TrendDazu kommt ein Mangel an Stellplätzen. «Einige Gäste sagten, es sei oft schwierig, Stellplätze zu finden, zumal zurzeit viele Campingplätze noch gar nicht offen sind», sagt Thomas Ballinari.Diese Situation ist mit ein Grund, dass in letzter Zeit auch die Altstätter Allmend stets gut belegt ist – und über die Ostern gleich von mehreren Dutzend Campern benutzt wurde. Auf der Karte von Wohnmobildinner ist im Rheintal nebst der «Löwenburg» die Allmend der einzige verzeichnete Ort, an dem das Essen zum Wohnmobil gebracht wird. Wobei in Altstätten das Restaurant Rathaus einfach das Menu in Form eines Lieferdienstes vorbeibringt.Unabhängig von der jetzigen Situation findet Brigitte Keller das Angebot der Restaurants mit dem gleichen Service wie in der Gaststube einfach praktisch: «Man muss nicht aufräumen und wenn man nicht mehr weiterfahren muss, kann man ohne Bedenken eine gute Flasche Wein geniessen.»