05.10.2018

Aussprache ergebnislos

Initianten und Gegner des Bikeparcours im Bärenhölzli haben sich zusammengesetzt. Doch keine Partei rückte von ihrer Position ab. Die Initianten lassen es nun darauf ankommen: Sie haben das Baugesuch eingereicht.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Einen Parcours für Mountainbiker soll es ob Marbach geben, einen mit Kamelbuckeln, Wippen und anderen Schikanen, die den Sportsgeist anstacheln. Initiant ist der frühere Marbacher Gemeindammann René Zünd, der den Parcours auf einer Waldparzelle der Ortsgemeinde Rebstein realisieren möchte. Bergwärts gesehen ist es das Waldstück rechter Hand der Bergstrasse, hinauf bis zum Reservoir Bärenhölzli (wo die Marbacher und Rebsteiner Bergstrasse ineinander münden), wobei bei der Arrondierung des Bikeparks ein Sicherheitsabstand zum Kugelfang der Marbacher Schiessanlage eingehalten würde, welcher sich in einer Schneise im hinteren Teil der Parzelle befindet. Kurz nachdem das Vorhaben im Mai öffentlich gemacht wurde, protestierten Jäger und Naturschützer (wir berichteten). Das für den Bikeparcours vorgesehene Waldstück sei ein wichtiges Wildeinstands - und Vogelbrutgebiet, nicht zuletzt wegen der artenreichen Pflanzengesellschaften, mahnten sie und kritisierten ausserdem, dass nicht vorgängig das Gespräch mit ihnen gesucht worden war.Aussprache ergebnislos abgebrochenAn einen Tisch setzten sich die Interessengruppen erst letzte Woche. Die Initianten stellten das Projekt vor, Jäger und Naturschützer hielten ihre Argumente dagegen. Keine Partei rückte aber von ihrem Standpunkt ab.Die Initianten lassen es nun darauf ankommen: Sie haben das Baugesuch eingereicht. René Zünd ist zuversichtlich, dass es bewilligt wird. Auch weil der Parcours den darüber liegenden Wald entlaste: «Heute suchen sich die Mountainbiker die herausfordernden Routen kreuz und quer durch das ganze Waldgebiet unter dem St. Anton – mit dem Parcours hätten sie die für sie reizvollen Schikanen auf einem kleinen Gebiet beieinander.» Die Eingriffe in die Natur seien ausserdem geringfügig, und so nah an der Schiessanlage würden die Mountainbiker kaum stören. «Wir sehen keinen Grund, weshalb wir das Vorhaben abblasen sollten», sagt René Zünd. Er ist der Ansicht, dass sich ohnehin keine Alternative finden lässt: «Die Jäger und Naturschützer würden überall dagegen sein.»Benno B.A. Stadler widerspricht. Der Rebsteiner ist Jäger und sitzt dem Verein Lebensraum Rheintal vor, einem Zusammenschluss der Jagdgesellschaften, Natur- und Vogelschutzvereine und weiterer Vertreter umweltrelevanter Interessen. «Es gäbe sicherlich Flächen, die ökologisch weniger wertvoll sind», sagt er, «und zusammen mit dem Netzwerk unseres Vereins hätte man bestimmt eine Alternative gefunden.» Eine, die nicht nur die Naturwerte weniger bedrohe, sondern auch günstiger liege: «Über kurz oder lang werden die Mountainbiker auf dem Parcours Wettkämpfe austragen wollen – beim Bärenhölzli gibt es aber weder Parkplätze noch sonstige dafür nötige Infrastruktur.»Die Gegner des Bikeparks wollen ihr weiteres Vorgehen nächste Woche festlegen. Ein Treffen ist auf Montagabend anberaumt. Mitte Monat will Stadler ausserdem an einer Obmännertagung des Vereins Lebensraum Rheintal eine Grundsatzdiskussion führen. Dabei wird es auch um eine überregionale Planung für Mountainbikestrecken und andere Freizeitaktivitäten im Wald gehen.Eine solche Planung und eine damit verbundene Bewilligungspflicht hat Meinrad Gschwend, Kantonsrat der Grünen aus Altstätten, erst im Juni in einem parlamentarischen Vorstoss von der St. Galler Regierung gefordert. Auch Gschwend ist ein Gegner des Bikeparcours im Bärenhölzli.

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