Aussichten sind (noch) gut

«Die aktuelle Geschäftslage ist über alle Branchen hinweg gut bis sehr gut und vor allem besser als vor Ausbruch der Corona-Pandemie», fasst der Chefökonom der IHK St. Gallen-Appenzell, Alessandro Sgro, die Konjunktur in der Kernregion Ostschweiz zusammen. Im dritten Quartal wuchsen im Kanton St. Gallen die Exporte im Bereich Metalle, Maschinen und Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent.Die Exporte der MEM-Industrie (exkl. Uhren) liegen bereits wieder über dem Vorkrisenniveau. Sie bleiben jedoch deutlich unter den Höchstständen aus den Jahren 2007 und 2008. Die gesunkene weltweite Nachfrage durch die Covid-Pandemie hatte sich hier im Jahr 2020 besonders stark bemerkbar gemacht.Leider existierten (noch) keine vor- oder gleichlaufenden Indikatoren für das Rheintal, die die konjunkturelle Lage spezifisch abbilden, wie es sie für die Schweiz oder einzelne Kantone gibt, beschreibt Alessandro Sgro die Datengrundlage. Er sagt: «Die wirtschaftliche Entwicklung im St. Galler Rheintal mit den Wahlkreisen Rheintal und Werdenberg lässt sich jedoch anhand einiger kantonaler und nationaler Statistiken relativ gut abschätzen».Die wirtschaftliche Erholung führt – auch im Rheintal – zu einer deutlichen Entspannung am Arbeitsmarkt, gemessen an der gesunkenen Zahl gemeldeter arbeitsloser Personen.Weniger Arbeitslose in fast allen BranchenDer Rückgang im Wahlkreis Rheintal betrug Ende Oktober über 4 Prozent. (kantonal 2,5 Prozent). Fast alle Branchen verzeichneten im Kanton einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Rückgang in der Industrie und im produzierenden Gewerbe etwas stärker aus als im Dienstleistungsbereich. «In den meisten Branchen liegt die Zahl der Stellensuchenden unter dem Wert des Vorjahres. Am ausgeprägtesten ist dies in der metallverarbeitenden Industrie der Fall», sagt Sgro. Die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt lässt sich an der ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigung ablesen; konkret an den zuletzt veröffentlichten Zahlen per Ende August. Gleichwohl wird das Instrument der Kurzarbeit noch immer in hohem Mass in Anspruch genommen. Die Exportzahlen, aber auch die Ergebnisse der Unternehmensumfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich deuteten darauf hin, «dass es der Rheintaler Industrie rund läuft», fasst der Chefökonom zusammen.Die gute wirtschaftliche Entwicklung dürfte noch anhalten – insbesondere auch deshalb, da die Weltwirtschaft weiterhin überdurchschnittlich wächst. Insbesondere Lieferengpässe führten jedoch dazu, dass sich die wirtschaftliche Erholung verlangsame.