05.02.2020

Ausserrhoden wächst nicht überall

Die neusten Einwohnerzahlen von Appenzell Ausserrhoden liegen vor. Und diese belegen einen Zuwachs. Ende 2019 wurden 168 Personen mehr gezählt als noch 2018. Neu weist die Ausserrhoder Bevölkerung gemäss Statistik 55'477 Personen auf.

Von Janine Bollhalder/Astrid Zysset
aktualisiert am 03.11.2022
Damit setzt sich ein langjähriger Trend fort: 2010 waren 53'316 Personen im Kanton wohnhaft, 20 Jahre zuvor, 1990, wurden lediglich 52'229 gezählt. Am meisten zugelegt haben im vergangenen Jahr die drei Gemeinden Bühler, Hundwil  und Reute. Waldstatt, Stein und Schwellbrunn mussten ein Minus hinnehmen. Zunahme erfreut die Gemeindepräsidenten«Qualitatives Wachstum finde ich gut», sagt der Bühlerer Gemeindevizepräsident Josef Neff. «Das braucht es für die Entwicklung einer Gemeinde.» Auf die Frage, was «seine» Gemeinde so besonders macht, meint Neff: «Wir liegen am Rand von zwei ‹teuren› Gemeinden. Wir sind gut erschlossen, wir haben gute Schulen – die Infrastruktur ist gut.» Das bestätige die Zunahme von 3 Prozent respektive 54 Einwohnern im vergangenen Jahr. Die Gemeinde Bühler zeigt seit 2015 keinen Rückgang der Einwohnerzahlen mehr in der Statistik. «Es gibt aber noch Potenzial: An der Hauptstrasse stehen Häuser, die saniert werden könnten. Dann liesse sich der momentane Stand der Einwohnerzahl halten», sagt Neff. Das Einzige, was er zu bedenken gibt: «Wir sind nicht gerade die steuergünstigste Gemeinde.»Auch die Gemeindepräsidentin Hundwils, Margrit Müller, freut sich über einen Zuwachs von 2,2 Prozent respektive 21 Personen. Besonders, da die Gemeinde in den letzten Jahren Abnahmen verbuchen musste. «Das Ziel ist aber ein sanftes Wachstum», sagt Müller. 1000 Einwohner wären schön. «Wir arbeiten an der Raumplanung und hoffen, bald bauen zu können.» Die Gemeindepräsidentin  betont aber auch, dass es manchmal schlichtweg Zufall ist, ob man eine Zunahme der Einwohnerzahlen erzielen kann oder nicht. «Kinder etwa haben einen Einfluss.» Hundwil sei auch sehr familiär und ländlich. «Die Erschliessung ist ebenfalls nicht schlecht», sagt Müller. Und: «Wir haben eine tiefe Steuerkraft. Da ist Wachstum wichtig.»Es soll kein dauerhaftes Minus werdenAm meisten Personen sind in Waldstatt (-3 Prozent) weggezogen. Gemeindepräsident Andreas Gantenbein sieht den Grund unter anderem darin, dass das Mehrfamilienhaus beim Bahnübergang Richtung Urnäsch geräumt werden musste. Demnächst wird es abgerissen. Zudem seien viele jüngere Bewohnerinnen und Bewohner weggezogen, da geeigneter Wohnraum fehlte. «Ich bin aber optimistisch, dass wir bereits im nächsten Jahr wieder einen Zuwachs verzeichnen werden», so Gantenbein. Die Arbeiten an der Ortsplanung seien im Gange. Ideen, wie Waldstatt wieder attraktiv für jüngere Personen werden soll, bestünden, so der Gemeindepräsident weiter. Spruchreif sei jedoch noch nichts. Was aber bereits Formen annimmt, ist die Überbauung Ochsenwies. Diese bietet Eigentumswohnungen im oberen Preissegment an.Auch Stein musste ein Schwinden der Bevölkerung hinnehmen. 39 Personen respektive ein Wegfall von 2,7 Prozent wurde in der Hinterländer Gemeinde Ende vergangenen Jahres im Vergleich zu 2018 verzeichnet. Gemäss Gemeindeschreiber Fabian Hüni sei dies auf eine überdurchschnittlich hohe Todesrate wie auch auf eine niedrigere Geburtenrate zurückzuführen. «Damit lässt sich ein Minus von rund 20 Personen erklären», gibt er an. Die andere Hälfte ergab sich durch Wegzüge. In den vergangenen Jahren hatte Stein bei den Einwohnerzahlen kontinuierlich zugelegt.Die gegenteilige Entwicklung 2019 kommt für die Gemeinde doch eher überraschend, wie Hüni zugibt. Aber es soll keine dauerhafte Entwicklung werden. Die Bauarbeiten für die Wohnüberbauungen Schützengarten-Löwen wie auch für die Alterswohnungen im Paradiesli haben begonnen. Der zusätzliche Wohnraum sollte sich dann in der Einwohnerstatistik niederschlagen. 

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.