11.12.2020

«Äusserlich ist jetzt alles schön geschmückt»

Von Stefan Kiesewetter
aktualisiert am 03.11.2022
Überall werden in der Adventszeit Weihnachtsvorbereitungen getroffen: Die Häuser werden festlich geschmückt, die letzten Weihnachtskekse gebacken und man überlegt schon, was an den Festtagen gekocht bzw. was serviert werden soll.Der Wunsch nach friedlichen und besinnlichen Weihnachten steckt in uns allen und auch die Sehnsucht, dieses Fest der Liebe zu feiern ist gross in jedem von uns. «Äusserlich wird jetzt alles schön geschmückt, aber was ist mit unseren Herzen?» Diese Frage stellte Papst Johannes XXIII. in einer Ansprache während der Generalaudienz in der Adventszeit an die Gläubigen. Diese Frage ist vielleicht heute aktueller denn je!Der dritte Adventssonntag trägt einen ganz besonderen Namen: Gaudete. Dieses lateinische Wort bedeutet: «Freut euch» und ist ein Weckruf, der an uns alle ergehen soll. Der Name geht zurück auf die ersten Worte der Lesung, die an diesem Sonntag gelesen werden: «Freut euch zu jeder Zeit! […] Nochmals sage ich euch: Freut euch!» Vielleicht ist es heuer schwerer, sich zu freuen bzw. sich auf das Geschenk Gottes, die Geburt Jesu, einzulassen. Doch es sind die kleinen Dinge im Leben, die man vermisst; aber genau diesen unscheinbaren Handlungen, die von Herzen kommen, gilt es eine neue Bedeutung zukommen zu lassen. Der Dichter und Mystiker Angelus Silesius formulierte im Jahr 1674 ein bekanntes Gedicht, in dem eine Versstrophe lautet: «Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht in meinem Herzen, wie sehr würde ich dich vermissen!» In dieser vorweihnachtlichen Zeit, die leider geprägt ist von Massnahmen und Einschränkungen, können wir den Blick auf das richten, was wirklich wichtig ist; was unser Leben hell macht – eben diese Kleinigkeiten, die uns innerlich zufrieden werden lassen. Dann stehen nicht mehr Geschenke, Lichterketten und Menüpläne im Vordergrund, sondern Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und das Interesse an den anderen – kurzum Gott wird Mensch und zeigt so seine Liebe zu uns. Durch diesen Perspektivenwechsel erhält der Advent einen neuen Stellenwert im Leben und der Weg zur Krippe wird hell und lässt die unscheinbaren Gesten, Handlungen und Worte in einem neuen Licht erstrahlen.Stefan KiesewetterPastoralassistent in Au

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