Von Altstätten Richtung Gais steht der Dezibelmesser oberhalb der ersten beiden Spitzkehren auf einer langen Geraden. Diese reizt, nach der im Volksmund als «Kellersrank» bekannten Kurve, die Tourenzahl hochzujagen. Darauf hinzuweisen, dass der Fahrzeuglenker dies unterlassen soll, ist der Sinn und Zweck des Geräts. Effektive Lautstärke kann nicht gemessen werden«Analog den bfu-Plakaten ist es als Präventionsmassnahme gedacht – sozusagen als bewegter Hinweis», sagt Hans Gätzi, Fachsekretär der Verkehrspolizei St. Gallen, der gestern Nachmittag das Messgerät installierte. Nicht geeignet ist die Anlage, um zu messen, wie laut das eigene Fahrzeug wirklich ist. Der genaueste Wert wird dann angezeigt, wenn das Gefährt exakt auf der Höhe des Kastens ist – zu diesem Zeitpunkt kann der Fahrer die Dezibelanzeige aber schon lange nicht mehr sehen. Ausserdem steht sie zwei, drei Meter vom Strassenrand entfernt. Der wichtigste Punkt aber ist, dass nur bis 90 Dezibel gemessen wird. Ein Lärmpegel, der schnell erreicht ist. Ein anwesender Polizist erklärte, dass manche Sportfahrzeuge auf 80 bis 90 Dezibel zugelassen seien, etwa ein Maserati sogar auf 102 Dezibel. Als er in der Nähe des Gerätes klatschte, zeigte das Gerät über 80 Dezibel an. Den höchsten Wert erreichte während des Fototermins ein Lastwagen mit rund 70 Dezibel – gleich viel wie ein Gemeindemitarbeiter, der mit einem Vorschlaghammer ein Armierungseisen in den Boden schlug, um damit die Abschrankung in der Nähe zu befestigen. Für Testzwecke bringt die Anlage also nichts: Genau dafür wurde sie aber am alten Standort unterhalb der Kreuzstrasse missbraucht. Teilweise hielten ganze Motorradgruppen an. Einer blieb bei der Anlage, und einer nach dem anderen jagte die Tourenzahl seiner Maschine hoch – wohl mit dem Effekt, dass jeder die Maximalzahl von 90 erreichte. Dagegen wehrten sich die Anwohner. Hoffen auf den positiven präventiven EffektAm jetzigen Standort kann man nicht mehr so einfach anhalten und auch nicht wenden. Der einzige Platz wäre der Standort der Anlage – und dieser wurde mit Gittern abgesperrt. Dieses Mal wurden auch die Anwohner vorher informiert. Sollte es wieder Probleme geben, können sie sich an die Stadt oder die Polizei wenden. Von ihnen werden aber auch Rückmeldungen erwartet, ob die Anlage nicht doch noch den erwünschten präventiven Effekt entfaltet und die Fahrer den Fuss vom Gas nehmen oder einen Gang höher schalten, bevor sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit erreicht haben. Geplant ist, den Lärmmesser zwei, drei Wochen am jetzigen Standort zu belassen. Bei positiven Rückmeldungen würde die Anlage vielleicht auch noch an anderen Orten im Kanton getestet. «Da sich die Motorradsaison sich dann bereits dem Ende zuneigt, würde man dies wohl eher nächstes Jahr machen», sagt Polizist Gätzi. Das Messgerät hat die St. Galler Kantonspolizei von den Zürchern ausgeliehen – die damit positive Erfahrungen machten.