31.01.2020

Aushub muss wieder weg

Ein Landwirt hat illegal Bauaushub auf seinem Land verteilt. Nun droht ihm eine Busse.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
Landwirt Josef Keel hat Mitte Januar ohne Bewilligung nahe des Flugrollfeldes gegen 2000 Kubikmeter Bauaushub ausgebracht. Von Anrainern darüber informiert, verhängte der Gemeinderat Thal einen sofortigen Baustopp. Da war das Erdsandgemisch aber schon grossflächig verteilt.Keel, der als Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Altenrhein für Naturschutz verantwortlich ist, erhielt Gelegenheit, zur Sache aus seiner Sicht Stellung zu beziehen. Seiner Meinung nach handelt es sich beim Aushub um ein hochwertiges Produkt, das aus Sand und etwas Erdreich bestehe. Ausserdem sei er Landwirt, hänge am Boden und wolle diesem nicht schaden. Er zeigte sich auch aufgrund von Bodenproben, die er veranlasst hatte, überzeugt davon, dass das Ganze glimpflich ausgehen wird.Keine Chance, den Aushub liegen zu lassenSeine Argumente haben nicht nur beim Gemeinderat nicht gefruchtet, auch der Kanton hat sein Veto eingelegt. «Wir waren mit Keel und zwei Sachverständigen vom Amt für Umwelt vor Ort», sagt Thals Gemeinderatsschreiber Christoph Giger. «Er muss zurückbauen und hat keine Chance, den Aushub liegen zu lassen, da es sich um eine Fruchtfolgefläche handelt.» Darum sei es dem Gemeinderat auch nicht möglich, nachträglich eine Baubewilligung auszustellen. Im Gegenteil, würde Josef Keel dies tun, müsste er sogar mit einer Strafanzeige wegen einer illegalen Deponie rechnen. Er habe den Entscheid des Gemeinderates zur Kenntnis genommen und werde den Aushub zurückbauen, sagt Josef Keel. Mehr will er nicht sagen.Laut Martin Anderegg vom Amt für Umwelt des Kantons ist die Qualität des Aushubs tatsächlich nicht schlecht, aber zu wenig gut für eine Fruchtfolgefläche. Es sei sogenannter C-Horizont (Aushub), der als Ausgangsmaterial für die Bodenbildung die unterste von drei Schichten bilde. Bei der Fruchtfolgefläche handle es sich hingegen um den wertvollsten Boden, den die Schweiz habe, und dieser müsse erhalten bleiben. Diese im Fachjargon A-Hori-zont (Humus) genannte Bodenschicht weise eine Dicke von 15 bis 35 Zentimetern auf und wandle organisches Material zu Humus und neuen Nährstoffen für Pflanzen um.Rückbau unter Aufsicht von SpezialistenMartin Anderegg bestätigt die Information des Ratsschreibers, dass der Abtrag des Bauaushubes unter Aufsicht erfolgen wird. «Es wird eine bodenkundliche Baubegleitung durch Spezialisten geben.» Wichtig sei auch der Zeitpunkt. Optimal sei dieser, wenn der Boden gefroren sei, weil so am wenigsten Schaden angerichtet werde. Wie lange der Landwirt Zeit für den Rückbau erhält, hat der Gemeinderat zu bestimmen. «Wir sind noch in Abklärung mit den AfU, welche Frist hier sinnvoll wäre», sagt Christoph Giger. Ob der Gemeinderat Thal eine Strafanzeige einreichen wird, sei noch offen. Sollte dies der Fall sein, so wird neben den Kosten für den Rückbau auch eine Busse auf Keel zukommen.

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