15.05.2019

Ausfahrten sind heikel

Die Meldung des Astra gibt zu reden, dank der verlängerten Ausfahrten gebe es kaum mehr Staus an den Mittelrheintaler A13-Ausfahrten. Nun soll bei den Linien nachgebessert werden.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDer Artikel in unserer Zeitung, der unter dem Titel «Standspur legal, Stau bleibt» am 24. April erschienen ist, hat Reaktionen ausgelöst. Bereits im Oktober 2014 hat das Bundesamt für Strassen (Astra) Schreiben bekommen, die «auf das erhebliche Sicherheitsrisiko» aufmerksam machten. Wenige Tage später kam die Antwort. Aus der Astra-Zweigstelle Winterthur liess man verlauten, die Situation sei bekannt und werde aufmerksam verfolgt. 2015 hiess es, Aufträge, die Situation zu verbessern, würden erteilt, die Vereinbarungen mit dem Kanton resp. den Gemeinden wären abgeschlossen. Die Verlängerungen der Ausfahrtsspuren wurden als Alibiübung bezeichnet: «Der Berg hat nun, nach über vier Jahren, eine Maus geboren, besser gesagt eine gestrichelte Linie», schreibt ein besorgter Bürger. Er hoffe, es komme «nicht zur Katastrophe nach Ansage». Denn die Situation, in der mit 120 km/h oder mehr an stehenden Kolonnen vorbeigefahren werde, sei gefährlich.Verlängerte Ausfahrten zugunsten PannenstreifenIst das nach Ansicht des Bundesamtes für Strassen nicht sehr gefährlich?Parallel zu den verlängerten Stauräumen habe man die Ausfahrtssignalisation entsprechend angepasst. «Damit findet der Verkehrsteilnehmende nun eine eindeutige und sichere Verkehrsführung», sagt Astra-Mediensprecher Jérôme Jacky.Seit den Verlängerungen der Verzögerungssteifen zugunsten der Pannenstreifen bei den Autobahnanschlüssen Au West, Widnau West, Widnau Ost und Kriessern habe das Amt weder von der Kantonspolizei noch von der Astra-Gebietseinheit Meldungen übermässiger Rückstaus auf die Nationalstrasse bzw. den Pannenstreifen erhalten.Die Vorwürfe, bei den Massnahmen handle es sich um eine Alibiübung, weist man beim Bundesamt für Strassen energisch zurück. Das Astra schreibt «zugunsten der Pannenstreifen . . .» Wäre nicht zulasten der Pannenstreifen richtiger, denn die gibt es ja nun nicht mehr? Bei den verlängerten Ausfahrten handelt es sich laut Astra um eine Sofortmassnahme. Eine physische Trennung sowie ein zusätzlicher Pannenstreifen benötigen mehr Belagsfläche.Durchgezogene Sicherheitslinien in Sicht«Die können aber nicht sofort, sondern im Rahmen ordentlicher Unterhaltsprojekte geplant werden», sagt Jacky. Deshalb ist es dem Astra zufolge vorerst nicht möglich, den Verkehr in der Ausfahrt durch eine Mauer oder Betonelemente zu schützen. Nichtsdestotrotz hat das Bundesamt für Strassen weitere Massnahmen im Markierungsbereich geprüft. Jérôme Jacky: «Unter anderem sollten die gestrichelten Randleitlinien durch ausgezogene Sicherheitslinien ersetzt werden.» Damit ist das Benützen der Ausfahrtsspur nur zu deren Anfang möglich. «So könnten gefährliche Fälle, wie die im Bild beschriebene und dokumentierte Situation mit Dränglern minimiert werden», sagt der Astra-Mediensprecher. Die Erfahrungen mit markierungstechnischen Lösungen für Verzögerungsstrecken seien gut und zeigten keine Häufungen von Unfällen oder seien gar Unfallschwerpunkte.«Es sind einfach viel zu viele Autos unterwegs»Die Idee mit den durchgezogenen, allenfalls doppelten Sicherheitslinien bei den verlängerten Ausfahrten würde auch die St. Galler Kantonspolizei begrüssen. Sie ist mit der Situation an den Autobahnausfahrten alles andere als glücklich. «Es sind einfach viel zu viele Autos unterwegs. Die Ausfahrtsstrecke beim Knoten Wil beginnt bereits etwa 250 Meter nach der Raststätte Thurau Nord», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen.Und was tun, wenn man ein technisches Problem hat und kein Pannenstreifen da ist? «Man steht, wo die Panne passiert. Das kann auch auf der Überholspur sein», sagt Krüsi. Die Standstreifen für Notfälle habe man für Situationen eingerichtet, die verhältnismässig selten einträfen.

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