Bisher waren es drei, ab dem kommenden Jahr nur noch eine: Die Zivilschutzorganisationen zwischen St.Margrethen und Rüthi werden im Projekt «ZS 2015+» zu einer einzigen gebündelt. Das wirkt sich auch auf die Führungsebene aus. Eine neugeschaffene 50-Prozent-Stelle ersetzt die nebenamtlichen Tätigkeiten der bisherigen drei Kommandanten für den Zivilschutz «Am Alten Rhein», «Mittelrheintal» und «Oberes Rheintal».
Den Hausmann mit dem Zivilschutz vereinbaren
Robert Brocker bringt als vorheriger Kommandant für den Zivilschutz Mittelrheintal viel Erfahrung und vertiefte Kenntnisse für die Arbeit des Kommandant RZSO Rheintal mit. Zudem war er bis vor zwei Jahren stellvertretender Feuerschutzbeamter in Altstätten und weiss durch eine weitere Aufgabe, was managen bedeutet. Seit fast zehn Jahren kümmert er sich als Teilzeit-Hausmann um seine Familie. Der Vater von drei Kindern teilt sich mit seiner Frau, die als Lehrerin tätig ist, die Arbeit zu Hause. Nun sind zwei der Kinder bereits ausgezogen und Robert Brocker freut sich auf die neue Herausforderung. «Es ist interessant, etwas Neues gestalten und mitwirken zu dürfen.» Sein Arbeitsort wird in Rüthi sein, wo er durch eine weitere Person in administrativen Belangen unterstützt wird. .
Robert Brocker ist sich bewusst, dass die neue Organisation des Zivilschutzes gewisse Berührungsängste auslösen kann. Die Region weitet sich aus, es entstehen längere Wege. «Es heisst aber nicht, dass bei einem Einsatz die Zivilschützer von St.Margrethen nach Rüthi müssen», sagt der Kommandant. «Wir achten weiterhin darauf, dass sie in der Nähe ihres Wohnortes ihren Dienst leisten können.»Solche organisatorische Aufgaben seien in der neuen Struktur zu berücksichtigen und optimal zu lösen. Bei Notlagen rasch vor Ort
Ansonsten rücken die Zivilschützer bei Notlagen ähnlich wie bisher aus. Mit der Neuerung, dass sie ab Februar via Notrufzentrale alarmiert werden. «Dort sind neu alle Telefonnummer gespeichert», sagt Robert Brocker. «Mit einem Knopfdruck können soviele Leute wie nötig aufgeboten werden.» Da Zivilschützer nicht im Pikettdienst stehen, rechnet der Kommandant üblicherweise mit 50- 70 Prozent der aufgebotenen Leute bei einem Einsatz. Die Anderen stossen bei Bedarf später hinzu und gewährleisten die Ablösung der Kollegen.
Künftig soll die RZSO Rheintal auch über die Region hinaus einsetzbar sein. Dazu braucht es Fahrzeuge. Bisher nutzten Zivilschützer oft private Autos mit Anhängern. Eine gute Lösung ergab sich vor drei Jahren, als der Zivilschutz vom Militär alte VW-Busse übernehmen konnte. Diese sind mittlerweile auch in die Jahre gekommen. Die Reorganisation sieht vor, beschriftete Fahrzeuge anzuschaffen, die die Einsatzbereitschaft im ganzen Kanton sicherstellen.
Als sportliche Herausforderung bezeichnet Robert Brocker den Zeitfaktor, wie schnell seine Leute vor Ort einsatzbereit sein sollen. Bisher war geregelt, dass der Zivilschutz innerhalb sechs Stunden ein erstes Einsatzelement zur Verfügung stellen muss. Das ist eine lange Zeit. «Gemäss unserer Erfahrung schaffen wir es innerhalb einer Stunde bis eineinhalb Stunden mit 30 Personen vor Ort zu sein», sagt Robert Brocker. Neu im Projekt «Zivilschutz 2015+» ist genau diese bereits praxiserprobte Zeitvorgabe vorgeschrieben. Unsicher ist derzeit noch, um wieviele Personen der heutige Bestand von 600 Zivilschützern im Rheintal reduziert wird. Auf jeden Fall werde das Gefahrenpotenzial der Regionen berücksichtigt, sagt Robert Brocker. Er geht davon aus, dass die Personalbestände nicht zu stark betroffen sein werden, beispielsweise aufgrund von Hochwasserereignissen am Rheintaler Binnenkanal. Die Neuorganisation der Zivilschutzorganisation untersteht dem fakultativen Referendum. Eine Formsache. «Die Rheintaler Gemeinden stehen bereits geschlossen hinter dem Zusammenschluss», sagt der Rüthner Gemeindepräsident Philipp Scheuble, der das Präsidium der Zivilschutzorganisation Rheintal übernimmt. Die politische Gemeinde Rüthi wird damit zuständig für die Ausführung sämtlicher administrativer Arbeiten im Bereich Zivilschutz Rheintal.