15.04.2022

Aus drei mach eins: Drei Fussgängerstreifen sollen weichen

Der Kanton will mehrere bestehende Fussgängerstreifen durch einen neuen mit Mittelinsel ersetzen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 02.11.2022
Max TinnerAbsolut nötig ist es nicht, was der Kanton mitten im Dorf im Sinn hat. Zwischen 2015 und Mitte 2020 hat die Kantonspolizei im Bereich der Verzweigungen Rorschacherstrasse, Feldwiesenstrasse, Rietstrasse und Wuhrstrasse nämlich "nur" drei Unfälle registriert. Beim schwersten gab es einen Leichtverletzten. Ein Unfallschwerpunkt ist dieser Bereich der Kantonsstrasse also nicht, wie es in den Unterlagen zum zurzeit aufliegenden Projekt denn auch heisst.Dennoch will der Kanton hier gleich drei bestehende Fussgängerstreifen aufheben. Nämlich jenen in der direkten Verlängerung des Fusswegs vom Schulhaus Kirchfeld zur Rorschacherstrasse hinab, jenen, der ein paar Meter weiter die Feldwiesenstrasse quert, und auch jenen, der zwischen der Oberlüchinger Wuhrstrasse und der Unterlüchinger Rietstrasse die Rorschacherstrasse quert.Die Fussgängerstreifen liegen in etwa dort, wo man die Strasse auch queren würde, gäbe es sie nicht. Sie werden täglich mehrmals von x-Dutzend Kindern benutzt, die zwischen dem Schulhaus Kirchfeld und den Kindergärten am Sonnenhügel auf der einen Seite der Rorschacherstrasse und dem Schulhaus Roosen (wo sich auch die Sportanlagen der Schulgemeinde Lüchingen befinden) auf der anderen Seite hin und her wechseln.Künftig soll es in diesem Abschnitt nur noch einen Fussgängerstreifen über die Rorschacherstrasse geben, ziemlich genau zwischen den Verzweigungen Wuhrstrasse und Rietstrasse, auf Höhe der Hausecke des früheren Restaurants Kreuz. Der Fussgängerübergang wird zweigeteilt markiert, mit einer Mittelinsel. Dazu muss an dieser Stelle die Strasse verbreitert werden.Trottoirs werden über die Strasse gezogenNeu soll auch das Trottoir entlang der Rorschacherstrasse über die Feldwiesenstrasse und über die Rietstrasse gezogen werden. Bei der Wuhrstrasse ist dies bereits heute der Fall; jene Fussgängerquerung soll noch verbreitert werden. Weil Fussgängerinnen und Fussgänger damit vortrittsberechtigt sind, kann an der Feldwiesenstrasse der heutige Fussgängerstreifen aufgehoben werden. Über die Rietstrasse gab es bislang keinen.Das Projekt hängt mit der in den nächsten Jahren geplanten Gesamtsanierung der Kantonsstrasse zwischen Altstätten und Heerbrugg zusammen. Das Planungsbüro, das vor zehn Jahren das Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeitete, hat besonders für den Fussgängerübergang zwischen Rietstrasse und Wuhrstrasse mehrere Mängel ausgemacht: die Warteräume sind zu schmal, werden teils vom Verkehr überfahren, sind schlecht beleuchtet, und ausserdem ist der Fussgängerstreifen – abgesehen von der Markierung auf der Strasse selbst – nicht signalisiert. Dies bei einem Verkehr von 10 700 Fahrzeugen pro Tag.Der Kanton plant nicht an den Lüchingerinnen und Lüchingern vorbei. Der Schulrat wurde bereits während des Vorprojektstadiums einbezogen. Die übrige Bevölkerung hat jetzt Gelegenheit, sich zu äussern.Für die Kinder, die zwi-schen Sonnenhügel und Roosen unterwegs sind, bedeute die neue Fussgängerführung beim «Kreuz» gegenüber heute zwar einen Umweg von einigen wenigen Metern, räumt Schulratspräsident Mattia Girardi ein. «Sofern sich die Kinder an die neuen Regeln halten und sich nicht zum Abkürzen hinreissen lassen, und zumal die heutige Situation auch nicht gerade optimal ist, könnte die neue Lösung mehr Sicherheit bringen», meint er.Hinweis: Bis Donnerstag, 21. April, läuft noch das Mitwirkungsverfahren zum Projekt. Auf www.sg.ch/tba-mitwirkung können der technische Bericht und die Pläne eingesehen und Kommentare eingereicht werden.

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