07.03.2019

Aus dem Rheintal für die Welt

Urs Graf, Teamchef des Rennstalls bsk-Graf, baut für internationale Einsätze ein Nachwuchsteam auf. Sechs Fahrer und eine Fahrerin gehören zu Beginn dazu, das Zugpferd ist der Bernecker Stiven Thür.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerDas Rheintal ist ein guter Nährboden für Mountainbiker: Die Nummer 1 der Frauen, Jolanda Neff, kommt aus Thal – ebenso wie Thomas Litscher, WM-Medaillengewinner 2017. Bereits früher hatten der aus Au stammende Christof Bischof und auch der in Kriessern aufgewachsene Jürg Graf im Weltcup ihre Spuren hinterlassen.Sie sind in regionalen Teams ans Profileben herangeführt worden – früher beim Team Signer, jetzt bei Pink Gili oder bsk-Graf gross geworden. Diese Teams sowie die Vereine RV Altenrhein und VC Altstätten setzen mit einigem Geschick auf die Nachwuchsförderung im Mountainbike.Talente im Rheintal zu Profis reifen lassenDie Mitglieder dieser breitensportlich ausgerichteten Teams fahren regionale Rennen und auch die Wettkämpfe des Swiss Bike Cups. Sobald aber internationale Rennen auf dem Programm stehen, sind sie auf ein Aufgebot des Schweizer Nationalteams angewiesen.«Wir haben so viele gute Biker im Rheintal», sagt Urs Graf zur Ausgangslage für das neue Team: «Mit unserem Nachwuchs-Rennteam stellen wir ihnen ein Sprungbrett für den Aufstieg zu den Profis zur Verfügung.» Die Idee sei im letzten Herbst nach Stiven Thürs WM-Einsatz in Lenzerheide entstanden.Geplant war ein Team mit ambitionierten U17- und U19-Fahrern, mehrheitlich aus dem Rheintal. Herausgekommen ist genau das, wobei im Team der Saison 2019 der Regionsbegriff etwas weiter gefasst wird: Nebst einem Bernecker, einem Diepoldsauer und einem Thaler bilden zwei Liechtensteiner, eine Sennwalderin und ein Vorarlberger die Equipe. Die Liechtenstein-Lastigkeit – auch Nicole Göldi besucht dort die Sportschule – ist kein Zufall: Der frühere Schweizer Nationaltrainer Urs Graf ist inzwischen für Liechtensteins Mountainbiker verantwortlich.Ab 2020 ist bsk-Graf auch im Weltcup vertretenIm Jahr 2020, wenn Stiven Thür und Loris Dal Farra nicht mehr als Junioren starten dürfen, wird bsk-Graf auch im U23-Weltcup ein Team stellen.Für die Elite ist kein Rennstall geplant, auch später nicht: «Es ist ein Projekt für die Jugend. Uns geht es darum, die Fahrer so weit zu bringen, dass sie einen Profivertrag erhalten.»«Ich habe bewusst nur Leute ausgewählt, die ich seit Jahren kenne», sagt Urs Graf. Er habe nämlich bereits Bewerbungen erhalten, als das Projekt «Weltcup-Team» noch kaum spruchreif gewesen sei. Die aktuelle Grösse von sieben Teammitgliedern ist ungefähr die Richtgrösse, allenfalls haben noch zwei oder drei weitere Biker Platz, etwa drei oder vier pro Altersklasse (U17, U19 und U23).«Das Wichtigste ist, dass an den Rennen und auch daneben die Fahrer einander helfen – also, dass wir als Team gut funktionieren», sagt Graf. Der Teamgedanke folgt sportlicher, aber auch wirtschaftlicher Notwendigkeit: Die Auslagen, um im Ausland Rennen zu bestreiten, verunmöglichen es etwa den Helfern, «nur» die Spesen zu zahlen. Improvisation und und Idealismus gehören auch bei professionellen Mountainbike-Teams zum Alltag. Dennoch steigen die Kosten des Teams natürlich, mit regionalen Sponsoren sind diese gemäss Urs Graf sicher für die erste Saison gedeckt.Die U19-Athleten Stiven Thür (Berneck), Loris Dal Farra (Ruggell), Justin Weder (Diepoldsau) und Nicole Göldi (Sennwald) starten in den Junior World Series, die mit dem Weltcup zu vergleichen sind, den es ab der U23-Stufe gibt. Im Rahmen der World Series finden oft auch internationale U17-Rennen statt, an denen Nico Grab (Thal), Flavio Knaus (Ruggell) und Timo Fischer (Feldkirch) antreten.Vor einer Woche in Verona hat bereits das erste dieser Rennen stattgefunden. Ein besonders einschneidendes Erlebnis für Justin Weder, der erstmals im Ausland startete. Somit macht er die Erfahrung, mit wie viel Ellbogeneinsatz auf internationaler Ebene gefahren wird. Der 16-jährige Diepoldsauer wusste sich aber zu behaupten: Er fuhr trotz Lenkerbruchs von zuhinterst in den erste Drittel der Rangliste .

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