Während Mathias Flückiger die Silbermedaille umgehängt wurde, lief Nino Schurter vom etwa 150 Meter entfernten Zelt seines Teams Scott-Sram zum Ort des Geschehens. Gemessenen Schrittes bewegte er sich in seinem Weltmeistertrikot zum Podest. Genau als er einen Meter davor-stand, wurde sein Name ausgerufen – und Schurter musste nur noch zwei etwas grössere Schritte machen, um die oberste Stufe des Treppchens zu erklimmen.Keiner weiss besser als der 34-jährige Bündner, wie Siegerehrungen gehen: Er wurde in Gränichen AG bereits zum neunten Mal Schweizer Elitemeister. Meist stand ein Flückiger neben ihm auf dem Podest. Mathias Flückiger war bereits im Vorjahr an gleicher Stätte Zweiter und 2018 Sieger in Andermatt. Der bald 32-Jährige holte in Gränichen seine fünf-te Cross-Country-Medaillen an Schweizer Meisterschaften der Elite. Sein 36-jähriger Bruder Lukas, der am Sonntag Vierter wurde, hat seit 2007 gar schon siebenmal Edelmetall geholt.Vier Fahrer teilen sich die Medaillen aufZu dieser Erzählung gehört auch der zurückgetretene Florian Vogel, der ein Dutzend nationale Medaillen gewann – letztes Jahr die Bronzemedaille, die sich diesmal Lars Forster (27) schnappte. Für den Rest bleibt nicht viel übrig – so hat der 31-jährige WM-Medaillengewinner Thomas Litscher aus Thal noch immer keine Elite-Medaille auf nationaler Ebene gewonnen. Er wurde am Sonntag in Gränichen Siebter. Der Vorjahres-Sechste, Simon Vitzthum (25) aus Rheineck, musste sich mit Rang 16 begnügen. Damit bleibt Jürg Graf (Schweizer Meister 2007, Bronze 2008) der einzige Rheintaler Medaillengewinner bei den Elite-Männern.Dabei konnte Litscher am Sonntag bis zur vierten von sieben Runden auf eine Medaille hoffen. Er fuhr vorneweg, am Anfang mit Schurter, bald gesellte sich auch Mathias Flückiger dazu. Forster blieb in Tuchfühlung, und das war für den Kampf um Bronze entscheidend. Denn während Litscher seine Kräfte im während des Rennens heisser werdenden Kieswerk verpuffte, war Forster im Finish der Schnellste und kam dem taktierenden Spitzenduo noch recht nahe.Litscher sagte danach: «Ich verschärfte das Tempo bei Schurters Attacke, später auch als Flückiger angriff. Forster blieb vorerst zurück – und bei seinem späteren Angriff konnte ich dann nicht mehr folgen.»Thomas Litscher drohte, parkiert zu werden, fand aber in den letzten zwei Runden seinen Rennrhythmus wieder.Litscher fällt zurück und bäumt sich auf40 Sekunden hinter Forster und nach Lukas Flückiger, Filippo Colombo und Matthias Stirnemann kam der Thaler als Siebter ins Ziel. Er konnte – wie vor einer Woche in Leukerbad – beim ersten Cross-Country-Rennen nach dem Re-Start eine hohe Pace durchhalten: «Mir fehlt aber die Spritzigkeit für die hochintensiven Phasen.»Simon Vitzthum war vor zwei Wochen der strahlende Sieger am Engadin Bike Giro, nach den Schweizer Meisterschaften sass er enttäuscht im Zielraum. Der 16. Platz entsprach überhaupt nicht seinen Vorstellungen. Vitzthum beklagte technische Probleme mit der Dämpfung. Er hatte zu Beginn ver-sucht, in einer vorderen Verfolgergruppe Unterschlupf zu finden, aber schon ab dem dritten Umgang wurden seine Rundenzeiten deutlich schlechter, im Ziel lag Vitzthum 5:30 Minuten hinter dem Sieger.Nochmals drei Minuten dahinter folgte Noah Blöchlinger aus Heiden als Zwanzigster. Der 24-Jährige stürzte in der zweiten Runde heftig: «Danach ging gar nichts mehr.»