23.10.2020

Aus christlicher Sicht: Zeit, zu handeln

Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Nächstenliebe sind zentrale Anliegen der biblischen Botschaft.

Von Renato Tolfo
aktualisiert am 03.11.2022
Wir alle tragen Verantwortung für die Schöpfung, die Gott uns Menschen zur Freude und zur Sorge anvertraut hat. Und jeder Mensch besitzt als sein Geschöpf eine unantastbare Würde. Gott selbst macht sich für Unterdrückte stark und setzt sich für Gerechtigkeit ein.In Gerechtigkeitsfragen ist das Evangelium nie neutral, die christliche Botschaft nimmt klar Position für die Unterdrückten ein und ist eine Heilsgeschichte für Menschen auch am Rand der Gesellschaft. Jeder Mensch ist als Geschöpf Gottes Trägerin und Träger einer unantastbaren Würde, deren Schutz über wirtschaftlichem Profit stehen muss.Dass dies in der Praxis, d. h. überall wo Menschen zusammenleben, auch umgesetzt wird, gelingt bei Weitem nicht. Aber es verwundert mich, dass wir als Christinnen und Christen uns immer wieder rechtfertigen müssen, wenn wir uns für diese Werte einsetzen. Wir haben keinen Erklärungsbedarf, sondern ausschliesslich Handlungsbedarf. Uns alle macht Gott zu seinen Mitarbeitenden.Die globale Erwärmung und der Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt, immer mehr Menschen die von Armut betroffen sind, all dies sind längst Anzeichen, dass gehandelt werden muss.Als Christen und als Kirche tragen wir diesen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung und wir haben auch Möglichkeiten, zu handeln und unsere Gesellschaft positiv zu prägen. Wir können selbst entscheiden wie: Ob wir innehalten, hinschauen und Verantwortung übernehmen wollen. Wir entscheiden – jeder für sich selbst –, ob Nächstenliebe auch Liebe zu den Menschen in Sambia, Afghanistan, Syrien oder wo auch immer bedeutet.Unser Handeln hat einen Einfluss auf die Luftqualität, die Wasserqualität, auf die Einhaltung der Menschenrechte – und das nicht nur bei uns hier. Unser Tun hat Auswirkungen auf die ganze Welt und auf künftige Generationen. Und deshalb ist Nächstenliebe, wie Jesus sie uns ans Herz legt, eben auch Verbundenheit zu Menschen in der ganzen Welt.Gott traut uns etwas zu. Er will uns Mut machen, zu handeln. Es geht nicht darum, mir, dir oder uns Vorwürfe zu machen, wenn uns etwas nicht gelingt, oder es uns an Konsequenz fehlt.Gott will uns darin bestärken, daran zu glauben, dass wir Sachen, die ungut sind, in dieser Welt verändern können und uns nicht einreden lassen, dass ich mit meinen kleinen Möglichkeiten ja eh nichts bewirken kann. Gott will, dass wir daran glauben und handeln.Nichts ist unmöglich, dem, der glaubt.Renato Tolfo, Pfarrer in Rebstein

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