24.06.2022

Aus christlicher Sicht: Von Wunden zu Wundern

«Vom Unglück verfolgt, Pech an den Stiefel klebend, alles geht den Bach hinunter.»

Von Lucas Kägi
aktualisiert am 02.11.2022
Vielen von Ihnen dürften bei diesen Redewendungen Situationen aus dem Leben in den Sinn kommen, in denen man schon einmal so gedacht hat. In der folgenden Geschichte lesen Sie von einer Frau, der es genau so erging:Eine Frau hatte ihren Job verloren, ihre Beziehung ging in die Brüche, sie wurde krank. Und nichts von dem, was sie sich in den letzten Jahren so sehr gewünscht oder erträumt hatte, hatte sich erfüllt. Sie hatte sich nach richtigen Freunden gesehnt, nach etwas Glück, nach finanzieller Sicherheit – nach all dem, was andere Menschen in ihrem Umfeld offensichtlich hatten, wie sie immer wieder feststellen musste.Aber, bevor sie sich vollkommen aufgab, suchte sie einen alten, weisen Mann auf, der schon zahlreichen anderen Menschen mit seinen Ratschlägen geholfen haben sollte. Sie fragte ihn: «Weisst du nur einen einzigen Grund, warum ich nicht aufgeben sollte?»Der alte Mann sah sie an, dann zeigte er in seinen Garten und sagte: «Siehst du den Bambus und den Farn? Die Samen beider gab ich am gleichen Tag in die Erde. Ich versorgte sie mit ausreichend Wasser und Licht. Und schon nach kurzer Zeit wuchs der Farn aus dem Boden. Hingegen war vom Bambus nichts zu sehen. Trotzdem gab ich nicht auf. Der Farn wuchs weiter wunderbar. Vom Bambus war auch im zweiten Jahr noch nichts zu sehen. Ich gab nicht auf und pflegte weiter den Farn und die Stelle, wo ich den Bambussamen in die Erde gegeben hatte. Auch im dritten und vierten Jahr das Gleiche. Aber, ich gab die Hoffnung nicht auf. Im sechsten Jahr schliesslich kam ein kleiner, unscheinbarer Bambustrieb aus dem Boden. Ich hätte ihn fast übersehen. Und schon nach wenigen Monaten hatte er eine beachtliche Höhe erreicht. Sechs Jahre dauerte es also fast, bis er ausreichend starke Wurzeln gebildet hatte und an die Oberfläche kam. Und dann ging es schnell. – Blickst du auf deine vergangenen Jahre zurück, hattest du keinen Erfolg und nur gekämpft. In Wirklichkeit sind dir in dieser Zeit Wurzeln gewachsen, so wie dem Bambus. Gib nicht auf! Deine Zeit wird kommen. Vergleiche dich nicht mit anderen, denn du hast deine eigene Bestimmung, so wie der Farn eine andere hat als der Bambus. Du wirst noch wachsen und es wartet noch viel Gutes auf dich.»Genau wie der alte Mann seinen Bambus weiter pflegte, kümmert sich auch Gott um uns, wenn es uns einmal nicht so gut geht. Von Wunden zu Wundern. Der Unterschied ist nur ein R. Den Unterschied macht er, Gott.

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