Paulus spricht in der Bibel im ersten Korintherbrief davon, dass wir «Narren um Christi willen» sind. Dazu ein Beispiel aus der Kirchengeschichte: Der heilige Philipp Neri lebte im 16. Jahrhundert. Von einem Adeligen, der in seinen Gebetshäusern mitwirken wollte, verlangte er ein seltsames Aufnahmeritual. Er sollte sich einen Fuchsschwanz anheften und damit durch die Stadt laufen. Und von Philipp Neri selber wird berichtet, dass er des Öfteren mit einem nur zur Hälfte rasierten Bart durch die Stadt ging. Wozu das Ganze? Philipp Neri vertrat die Ansicht, nur wer bereit ist, sich auslachen zu lassen, zeigt sich der Botschaft Jesu würdig. Er wollte also, dass der Adelige auf etwas verzichtet, in diesem Falle das Ansehen vor den Menschen, um sich mehr für Gottes Nähe zu öffnen.Und da sind wir dann auch schon ganz nah an der Fastenzeit. In der Fastenzeit wollen Chris-ten sich durch eine Zeit des Verzichts und der Besinnung auf die zentralen Ereignisse ihres Glaubens vorbereiten. Normalerweise steht beim Fasten der Verzicht auf Genussmittel im Mittelpunkt. Aber natürlich kann man auch auf ganz andere Dinge verzichten. Man kann zum Beispiel auf den Fernseher verzichten oder den Handykonsum einschränken. Oder – man kann bereit sein, sich zum «Narren um Christi willen» zu machen.Wie im Beispiel des Adeligen kann es dabei um den Verzicht auf das Ansehen vor den Menschen gehen.Durch das Abbauen der Menschenfurcht kann man sich tiefer auf Gott hin ausrichten. Oder es kann sich beim «Narr um Christi willen» um den Verzicht auf Rache und Selbstverteidigung handeln. Im fünften Vers vom Matthäus-Evangelium heisst es: «Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern: Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!».Wer danach handelt, macht sich oft auch zum Narren vor den Menschen – verzichtet darauf, vor den Menschen als Sieger dazustehen – und wird dadurch Sieger im geistigen und moralischen Bereich. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass es keinen Sinn ergibt, sich wahllos gar nicht mehr zu wehren oder zu einem Duckmäuser zu werden. Sondern es geht darum, bewusst in ausgewählten Situationen auf Verteidigung zu verzichten, um eines höheren Zieles willen.Uwe RohloffLeiter akj Rheintal