03.06.2022

Aus christlicher Sicht: Mängel und Hindernisse bestimmen das Leben

Die Probleme fliegen uns in diesen Zeiten nur so um die Ohren. Die grossen weltweiten, wie die Coronapandemie, der Klimawandel, der Ukraine-Krieg, die Kosten des Gesundheitswesens, die unterbrochenen Lieferketten, fehlende Fachkräfte in manchen Berufszweigen … und die kleinen familiären und persönlichen.

Von Marcel Wildi
aktualisiert am 02.11.2022
Bei all dem geht uns der Blick verloren für alles, was (nach wie vor) möglich ist, was (nach wie vor) funktioniert, für all die Privilegien, die wir bei uns im weltweiten Vergleich (nach wie vor) haben. Vor Jahren habe ich einen Spruch gelesen, der mich seitdem nicht mehr loslässt, der mein Denken und Empfinden nachhaltig verändert hat: «Sei dankbar für jedes Problem, das du nicht hast.»Ich habe keine Ahnung, wer ihn formuliert hat, aber er ist so wahr. Leider sind wir es gewohnt, uns von den Mängeln und den Hindernissen bestimmen zu lassen. Ein Beispiel: Woran denken Sie ununterbrochen, wenn Sie sich den grossen Zeh gebrochen haben und ein paar Wochen humpeln müssen? – Eben! Warum jammern wir eigentlich über diesen einen Zehenknochen und sind nicht vielmehr dankbar für die anderen 205 Knochen in unserem Körper, die ganz sind und die restliche Bewegungsfreiheit nicht einschränken? Und warum starren wir bei einer grossen weissen Fläche eigentlich immer auf den winzig kleinen schwarzen Fleck, statt dass wir uns über die grosse weisse Fläche freuen? Ich bin überzeugt, dass unser Leben viel mehr Qualität, Zufriedenheit und Freude hat, wenn wir uns auf das konzentrieren, wofür wir dankbar sein können. Zugegeben, es braucht Training, unser Hirn aus sei-nen gewohnten Denkbahnen zu bringen, aber es funktioniert.Je mehr Einschränkungen unser Leben hat, desto wichtiger ist es, sich bewusst vor Augen zu halten und sich zu Herzen zu nehmen, wofür wir immer noch und sowieso dankbar sein können. Darum mein Vorschlag: Kleben Sie sich einen Zettel mit diesem Satz an den Badezimmerspiegel, an die Kühlschranktür oder sonst irgendwo hin. Und jedes Mal, wenn Sie ihn lesen, rufen Sie sich mindestens drei Dinge oder Menschen in Erinnerung, für die Sie jetzt gerade dankbar sind. Es wird Ihnen in Ihrer Seele guttun.Sei dankbar für jedes Problem, das du nicht hast.Marcel WildiPfarrer in Widnau

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