27.08.2021

Aus christlicher Sicht: Gut zu sich selber sein

Am vergangenen Wochenende pilgerte eine grosse Gruppe Rheintaler Jugendlicher mit dem Töffli nach Einsiedeln. Thema des Jugendgottesdienstes in Einsiedeln war es: «Gut zu sich selber sein».

Von Uwe Rohloff
aktualisiert am 03.11.2022
Bei dem Satz «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst» läuft man leicht Gefahr, den Satz einseitig darauf hin zu interpretieren: «Sei gut zu den anderen!».Die anderen respektvoll zu behandeln, ist natürlich wichtig, aber es ist ebenso wichtig, sich selbst respektvoll zu behandeln. Sie kennen sicher das Sprichwort «Wer nicht geniesst, wird ungeniessbar». Von daher ist es gleich doppelt wichtig, sich selber gut zu behandeln. Zum einen für sich selber, zum ande-ren auch, damit man langfristig überhaupt auch ein Gewinn für seine Mitmenschen sein kann.Gut zu sich selber sein, umfasst ein weites Spektrum. Die Teilnehmer der Rheintaler Töffli-Wallfahrt füllten im Gottesdienst einen Selbsteinschätzungsfragebogen zu sechs Bereichen der Selbstliebe aus: Sich selber gutes tun; Sich selber annehmen; Seinen Körper gut behandeln; Sich selber weiterentwickeln; Seine Beziehung zu Gott pflegen; kurz- und langfristig denken.Damit man sich selber Gutes tun kann, ist es zum einen wichtig, immer wieder in sich hinein zu spüren, was einem wirklich guttut. Zum anderen ist es hilfreich, immer mal wieder etwas Neues auszuprobieren, um seinen Horizont zu erweitern.Zur Selbstannahme ist es wichtig, seinen eigenen inne-ren Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen. Wenn man davon überzeugt ist, perfekt sein zu müssen, um wertvoll zu sein, kann die Selbstannahme kaum gelingen. Glücklicherweise ist die christliche Botschaft eine andere: Nach dem christlichen Glauben sind wir bedingungslos wertvoll, auch wenn wir, wie jeder andere Mensch, Schwächen und Fehler haben.Warum ist es gut für uns selber, unsere Beziehung zu Gott zu pflegen? Gott will uns ein guter Freund sein, der uns durchs Leben begleitet, der uns beisteht und uns hilft, den richtigen Weg in verschiedensten Situationen zu finden. Das kann aber nur gelingen, wenn wir uns regelmässig innerlich auf Gott hin ausrichten, damit die Beziehung zu ihm auch wachsen kann. Auch hierbei sind unsere inneren Glaubenssätze wichtig: Was glaube ich darüber, wie Gott zu mir steht? Nur wenn ich mir Gott als liebende, wertschätzende und freundlich auf mich blickende Person vorstellen kann, kann mir seine Nähe auch guttun.Wer sich selber liebt und sich selber Gutes tut, wird auch für seine Mitmenschen ein angenehmeres Gegenüber. Eine gesunde Selbstliebe ermöglicht es uns erst, auch andere Menschen wirklich zu lieben. Und wer sich selbst und seinen Nächsten liebt, wird weder mit sich selbst, noch mit seinem Gegenüber rücksichtslos umgehen.Uwe Rohloff, Leiter akj Rheintal

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.