Aus christlicher Sicht: Fahrplan eines guten Lebens

Deshalb haben wir auch so viele staatliche Bestimmungen und Gesetze, Verbote und Gebote, Normen und Richtlinien – mehrere Tausend an der Zahl. Damals, am Berg Sinai, war das ganz anders: Kaum hatte Mose das Volk Israel aus Ägypten in die Freiheit geführt, da rief ihn Gott auf den Berg und übergab ihm die Regeln, nach denen alle Menschen leben sollten. Es waren nicht Tausende Bestimmungen oder Vorschriften – wie es heute der Fall ist – sondern genau zehn Gebote, die ausreichen, um ein friedvolles Miteinander entstehen zu lassen.Einfach formuliert, leicht nachvollziebarDiese Gebote regeln die Beziehung zwischen Gott und den Menschen und zwischen den Menschen. Die Regeln sind einfach formuliert und leicht nachvollziehbar: Schenke Gott den Respekt, der ihm zusteht und ehre und achte deine Mitmenschen. «Du sollst …» ist somit kein Zeigefinger, der erhoben wird, sondern die konkrete Aufforderung, eine Gesellschaft entstehen zu lassen, die durch das eigene Verhalten gestärkt oder geschwächt wird. Ehre und respektiere die Eltern; habe Achtung vor dem Leben; betrüge nicht deinen Ehepart-ner; bestiehl nicht deinen Nächsten; sprich nur die Wahrheit; erfreue dich an dem, was du hast – diese Gebote stärken eine Gesellschaft, lassen Gemeinschaft entstehen und fördern das friedliche Zusammenleben. Die «10 Gebote» stellen den Fahrplan für ein gutes und gelungenes Leben dar. Trotz der überschaubaren Zahl und einfachen Formulierung sind viele Menschen nicht in der Lage, diese einzuhalten.Jesus hat alle Vorschriften nochmals reduziert und in seinem Doppelgebot akzentuiert: «Liebe Gott und deinen Nächsten, wie dich selbst!». Die Gebote und Vorschriften Gottes wollen uns nicht überfordern, sie sollen unser Zusammenleben bereichern und fördern. Mit dem Blick auf die grosse Zahl an Paragrafen, Vorschriften, Regeln, Hinweise und Normen können die «10 Gebote» lebensnah und praxisorientiert unser Leben und die Gemeinschaft fördern und stärken.Sie stellen einen überschaubaren Fahrplan für ein gutes Leben dar, der uns Halt und Orientierung schenken möchte.Stefan Kiesewetter, Pastoralassistent in Au