16.10.2020

Aus christlicher Sicht: Euthanasie – das gute Sterben

Momentan ist das Wort Sterbehilfe in aller Munde. Wenn ein Mensch den Tod wünscht, so soll er doch sterben. Exit, Dignitas und andere bieten dazu ihre Hilfe an.

Von Christian Wermbter
aktualisiert am 03.11.2022
Warum nicht? Ist das nicht ein gutes Sterben? Selbstbestimmt und frei, ohne Leiden? Hört sich auf den ersten Blick gut an, aber so leicht ist das auf den zweiten Blick nicht.Den Zeitpunkt des eigenen Todes selbst zu bestimmen, ist eine permanente Überforderung. Menschen wie Charlotte, 35 Jahre, glücklich verheiratet, Mutter einer 13-jährigen Tochter, Multiple Sklerose fortgeschrittenen Grades: « Wenn meine Zukunft Pflegeheim heisst, dann will ich nicht mehr leben.» So sagte sie und erbat sich vom Hausarzt in ihrer Verzweiflung Hilfe beim selbstbestimmten Tod. Und der darf das in der Schweiz nicht? In Holland aber schon.Euthanasie (griechisch) – das gute Sterben (deutsch). Was ist das? Pflegeheim. Das klingt für kranke Menschen wie Sackgasse, Endstation, schlimmer als der Tod.Zum Glück gibt es ganz andere Erfahrungen. Pflegekräfte, die in gut organisierten Heimen wie Fahr, Altensteig und Kruft, in Palliativstationen und Hospizen mit genug Zeit arbeiten können, sprechen von einer erfüllenden Arbeit. Und es klingt verrückt: Nirgendwo sei soviel Leben zu finden, wie in den letzten Jahren und Monaten todkranker Menschen. Das Palliativforum Am Alten Rhein zum Beispiel ist eine regionale Plattform dafür.Euthanasie – das gute Sterben. Vom Leben und von der Familie Abschied nehmen, die eigenen Angelegenheiten regeln, sich auf den Tod vorbereiten und auf das, was danach kommen kann.Das in der nötigen Ruhe und Gelassenheit, mit guter Schmerztherapie und guter Begleitung seelsorgerlicher und spiritueller Kunst.Das ist wirklich Euthanasie, gutes Sterben!Christian Wermbter, Pfarrer in Rheineck

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